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Streiks bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Frankreich umgehen

Streiks bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Frankreich umgehen

Der Eisenbahnerstreik gegen die geplante Bahnreform sorgt für erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs: c’est la grève camarade ! Kein Grund zu verzagen, es gibt nämlich genügend Alternativen zur Bahn in Frankreich, um pünktlich zur Arbeit zu gelangen.

Frankreich streikt mal wieder. Der Streik in Frankreich ist im Gegensatz zu Deutschland ein individuelles Menschenrecht. Es braucht nur einen politischen Anlass und einen kleineren oder größeren Zusammenschluss von Menschen, um die Arbeit auf unbestimmte Zeit niederzulegen (siehe auch: Viel Lärm um nichts? Gewerkschaften in Frankreich und Deutschland im Vergleich).

Dass Frankreich eine richtige Streikkultur hat, ist deshalb längst bekannt. An der bis jetzt bekanntesten Streikperiode im Mai 1968 beteiligten sich damals 9 Millionen französische Arbeitnehmer. „Resiste ! Prouve que tu existes...“ sang die bekannte Sängerin France Gall in den 80ern. Ein Lied, das bis heute noch nachhallt. 2016 gab es im ganzen Land über 800 Streiks, also im Schnitt 2,2 Arbeitstage: da kann man die Franzosen nur zu Weltmeistern auf diesem Gebiet ernennen!

Die meisten Demonstrationen Frankreichs starten oder enden auf den zwei größten pariser Plätzen: Place de la Bastille und Place de la République. Von der französischen Revolution 1789 bis hin zum Gedenkmarsch nach dem Anschlag auf die Zeitschrift Charlie Hebdo, schallt auf diesen Plätzen die französische Streikpoesie.

Protest gegen Bahnreformen in Frankreich

Auch jetzt ist es wieder so weit: Der Allgemeine Gewerkschaftsbund in Frankreich (CGT) hatte bereits am 22. März 2018 zu Protesten gegen die geplanten Bahnreformen (siehe auch Bahnreformen in Frankreich : Netz und Betreiber jetzt unter einem Dach, Französische Botschaft) aufgerufen.

Protest gegen Bahnreformen in Frankreich

Quelle Originalbild: Le Parisien

Seitdem gibt es umfangreiche Verkehrsstörungen (bei Air France und SNCF) im ganzen Land: 77 % der Lokführer haben sich am ersten Tag zum großen Streik in Frankreich gemeldet, was bedeutete, dass nur 12 % der TGV-Fernzüge fuhren! Alleine in Südfrankreich wurden mehr als 500 TER (Transport express régional, eine Untergesellschaft der französischen Staatsbahn SNCF, die den Regionalverkehr in den administrativen Regionen betreibt) gestrichen. So mussten 66 000 bis 80 000 Passagiere an diesem Streiktag eine Alternative zur Bahn finden.

Tatsache ist, dass die französische Bahngewerkschaft voraussichtlich eine Fortsetzung der Streiks in den kommenden Monaten angekündigt hat. Zwischen Anfang April und Ende Juni wollen sie jeweils an zwei von fünf Tagen zum Streik aufrufen. Eigentlich ein perfektes Timing, denn genau in den Osterferien und langen Frühlingswochenenden mit Brückentagen, ist der Reiseverkehr in Frankreich also lahmgelegt.

Aber nicht die Hoffnung verlieren: Es bieten sich Alternativen zu Zugfahrten!

1. Dank Mitfahrgelegenheit durch Frankreich reisen

Viele französische Bahnreisende haben sich für die Mitfahrgelegenheit als Lösung entschieden. Auf Landesebene, hat die größte Webseite der französischen Mitfahrgelegenheit Blablacar, doppelt so viel Einträge als üblich registriert. Für Kurzstrecken ist dies ein guter Lösungsweg. Doch wenn man sich auf Langstrecken, wie z. B. von Paris bis Lyon begeben will - und eigentlich mit dem TGV 2 Stunden durch das Land fährt - muss man sich auf diesem Weg auf 4 bis 5 Stunden einlassen. Meistens zusammengequetscht, denn es mangelt natürlich an Sitzplätzen... So sind die Fahrzeuge proppenvoll, aber Nicolas Hulot, der französische Umweltminister, froh!

Mitfahrgelegenheit in Frankreich

Gut zu wissen: Wichtige Internetseiten um Mitfahrgelegenheiten zu finden sind u.a. Blablacar, Roulez Malin, La roue verte, IDVroom, Rezo Pouce.

2. Busfahrten als interessante Alternative

Erst seit 2015 fahren Reisebusse in Frankreich, die auch "cars Macron", in Bezug auf das Dekret des ex-französischen Wirtschaftsministers, genannt werden, und die Letzterer eingeführt hat. Die Busfahrten sind eine eher günstige Alternative, die innerhalb einiger Tage eine Lösung für viele Schiffbrüchige der SNCF wurde.

Besser ist es, wenn man sich im Vorhinein um einen Platz kümmert. Denn an den ersten Streiktagen waren alle Busse, die die französischen Großtädte untereinander verbinden, ausgebucht. Die Preise können hier stark variieren: Zwischen 40€ und 80€ kostet eine Hin- und Rückfahrt Montpellier-Paris sowie etwa 20€ eine Kurzstrecke Montpellier-Toulouse.

Busfahrt in Frankreich

Gut zu wissen: Die drei größten Buslinien in Frankreich sind Flixbus, Isilines, Ouibus.

3. Möglichkeit ein Auto zu mieten

Sich ein Auto in Frankreich zu mieten, ist eine weitere Möglichkeit. Wieder sind jedoch an Streiktagen die Agenturen schnell ausgebucht. Die Kosten für ein Einstiegsmodell schwanken zwischen 58€ und 143€ am Tag.

Andere Bahnnutzer haben sich Autos von Privatpersonen gemietet. Im Durchschnitt sollte man mit 30€ am Tag rechnen - also definitiv günstiger als bei einer Agentur. Je nach Komfort und Zustand des Fahrzeugs, können die Tarife jedoch stark variieren.

Carsharing in Frankreich

Gut zu wissen: Internetportale auf denen man Mietwagen in seiner Umgebung leicht finden kann sind Ouicar, getaround und Voyagissimo.

4. Per Anhalter - Bürgerinitiative "Autostop-Citoyen"

Die Stadt Paris und die Gesellschaften Waze, Facebook sowie SNCF haben seit dem Streikaufruf die Initiative Autostop-Citoyen lanciert. Fahrzeughalter können an diesem ehrenamtlichen und solidarischen Konzept teilnehmen, indem sie das Logo von Autostop-Citoyen und ihr Reiseziel auf ihre Windschutzscheibe kleben.

Dann soll man sich einfach an die schon existierenden Treffpunkten der Mitfahrgelegenheit in den Gemeinden (oder vor den Bahnhöfen) begeben. Das Logo findet man auf der Webseite von Autostop-Citoyen.

Anhalter in Frankreich Autostop-Citoyen

Gut zu wissen: Eine Facebook-Gruppe sowie eine offizielle Webseite wurden für Autostop-Citoyen bereits erstellt.

5. Das Flugzeug für längere Inlandsreisen in Frankreich

Auch wenn die Fluggesellschaft Air France ebenfalls streikt, kann der Luftverkehr eine letzte Möglichkeit sein. Denn manche Verbindungen bleiben in Frankreich weiterhin bestehen. Für längere Inlandsreisen ist dies eine Alternative.

Flugreisen in Frankreich

Gut zu wissen: Die Fluggesellschaft Air France aktualisiert in Echtzeit den Stand der Flüge (Beispiel für Montpellier).