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Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Frankreich: Unternehmen bleiben hinter den Erwartungen zurück

Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Frankreich: Unternehmen bleiben hinter den Erwartungen zurück

Die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt bleibt in Frankreich eine große Herausforderung, trotz gesetzlicher Verpflichtungen wie der 6 %-Quote seit 1987. Während einige Unternehmen vorbildliche Maßnahmen ergreifen, hinkt ein Großteil hinterher, und die Arbeitslosenquote in dieser Bevölkerungsgruppe ist weiterhin fast doppelt so hoch wie die der Allgemeinheit. Warum gelingt die Umsetzung der Inklusion so schleppend? Welche Vorurteile stehen im Weg, und welche Lösungen gibt es, um diese Barrieren zu überwinden? Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Situation, zeigt Herausforderungen auf und gibt Einblicke in erfolgreiche Strategien, die andere inspirieren könnten.

 



1. Gesetzliche Vorgaben: 6 % Beschäftigungsquote seit 1987

1. Gesetzliche Vorgaben: 6 % Beschäftigungsquote seit 1987

Seit 1987 verpflichtet das französische Gesetz Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern, mindestens 6 % ihrer Belegschaft mit Menschen mit Behinderung zu besetzen. Wird diese Vorgabe nicht erfüllt, sind finanzielle Beiträge an Fonds wie die Agefiph zu leisten. Dennoch zeigt ein Bericht der Dares, dass nur 31 % der Unternehmen diese Quote im Jahr 2023 erfüllten. Rund 39 % der Unternehmen beschäftigen weniger Menschen mit Behinderung, als sie müssten, während 30 % keinerlei solche Mitarbeiter einstellen.

Branchen wie Verwaltung, Gesundheitswesen und Industrie schneiden besser ab. Im Gegensatz dazu bestehen in Bereichen wie IT und Kommunikation noch erhebliche Defizite. Die Frage bleibt, ob die finanziellen Sanktionen ausreichend sind, um mehr Unternehmen zum Handeln zu bewegen. Laut Christian Ploton, dem Präsidenten der Agefiph, tragen auch die Beiträge säumiger Firmen zur Integration bei, da sie Programme zur Unterstützung der Beschäftigung finanzieren.



2. Hohe Arbeitslosenquote: eine gesellschaftliche Herausforderung

2. Hohe Arbeitslosenquote: eine gesellschaftliche Herausforderung

Trotz gesetzlicher Regelungen bleibt die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung besorgniserregend hoch. Im Jahr 2022 lag sie bei 12 %, fast doppelt so hoch wie die allgemeine Arbeitslosenquote von 7 %. Ein Fortschritt ist zwar erkennbar, da die Quote im Jahr 2015 noch bei 17 % lag, doch die Herausforderung bleibt groß.

Anlässe wie die Europäische Woche für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und die Paralympischen Spiele in Paris bringen die Thematik stärker in die Öffentlichkeit. Marlène Cappelle vom Cheops sieht hierin eine Chance, Vorurteile zu bekämpfen und die Fähigkeiten dieser Arbeitnehmer hervorzuheben. Die Spiele haben gezeigt, dass Menschen mit Behinderung ebenso beeindruckende Leistungen erbringen können wie ihre nicht behinderten Kollegen.



3. Vorurteile und Hindernisse bei der Einstellung

3. Vorurteile und Hindernisse bei der Einstellung

Viele Unternehmen zögern immer noch, Menschen mit Behinderung einzustellen, oft aus Angst vor hohen Kosten oder administrativen Hürden. Laut Marlène Cappelle denken manche, dass teure Arbeitsplatzanpassungen, wie spezielle Software oder Möbel, notwendig sind. Doch Organisationen wie Cap emploi unterstützen Unternehmen aktiv bei der Beantragung von Fördermitteln, um sicherzustellen, dass die Einstellung nicht teurer wird als bei anderen Bewerbern.

Ein weiteres hartnäckiges Vorurteil betrifft die Eignung bestimmter Tätigkeiten. Branchen wie die Gastronomie gehen häufig davon aus, dass ihre Arbeit nicht von Menschen mit Behinderung ausgeübt werden kann. Diese Annahme ist falsch, da mit entsprechenden Anpassungen fast jeder Beruf zugänglich gemacht werden kann.



4. Erfolgreiche Unternehmensstrategien

4. Erfolgreiche Unternehmensstrategien

Einige Unternehmen setzen bereits erfolgreich auf Inklusion und übertreffen gesetzliche Anforderungen. So besteht bei ADP ein Anteil von 7,2 % Mitarbeitern mit Behinderung, unterstützt durch Schulungen und spezifische Maßnahmen. Mitarbeiter in dieser Gruppe erhalten bis zu vier zusätzliche Urlaubstage pro Jahr, um medizinische Anliegen zu regeln oder eine Anerkennung als behinderter Arbeitnehmer zu beantragen.

Auch GRDF bietet vorbildliche Lösungen: Eltern von Kindern mit Behinderung können eine jährliche Unterstützung von bis zu 800 Euro sowie acht zusätzliche Urlaubstage erhalten. Diese Maßnahmen stärken nicht nur die Markenattraktivität der Unternehmen, sondern zeigen, wie Inklusion erfolgreich gestaltet werden kann.

Trotz gesetzlicher Vorgaben bleibt die Integration von Menschen mit Behinderung in Frankreich eine Herausforderung. Unternehmen, die aktiv werden, zeigen jedoch, dass Inklusion möglich ist und sich positiv auf das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur auswirkt. Ein stärkeres Engagement könnte die Arbeitslosenquote senken und die Gesellschaft insgesamt bereichern.

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Olivier

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