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Karriere neu denken: Wie deutsche Expats in Frankreich Krisen vorbeugen

Karriere neu denken: Wie deutsche Expats in Frankreich Krisen vorbeugen

In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit, digitaler Umbrüche und globaler Mobilität wird berufliche Stabilität zur Ausnahme. Wer als deutsche Fachkraft in Frankreich arbeitet oder arbeiten möchte, sollte nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken im Blick haben. Career Cushioning – das vorausschauende Absichern der eigenen Karriere – bietet genau dafür die richtige Strategie. Ob durch Weiterbildungen, Networking oder Side-Projekte: Wer vorbereitet ist, fällt weicher.

 



1. Was bedeutet Career Cushioning?

1. Was bedeutet Career Cushioning?

Career Cushioning beschreibt eine berufliche Vorsorgestrategie, bei der Arbeitnehmer sich schon während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses auf mögliche Jobverluste oder berufliche Veränderungen vorbereiten. Das Ziel ist klar: nicht erst dann reagieren, wenn eine Krise eintritt, sondern rechtzeitig Handlungsspielräume schaffen, um weich zu landen – sei es durch neue Qualifikationen, eine Erweiterung des beruflichen Netzwerks oder die Planung eines Side-Business.

"Diese Strategie gewinnt besonders für deutsche Fachkräfte an Relevanz, die in Frankreich arbeiten oder dorthin auswandern möchten."

Adélaïde Sapelier
Recruiter
Eurojob-Consulting

ASapelier


Der französische Arbeitsmarkt gilt als dynamisch, aber auch anspruchsvoll. Ein Beispiel: 2024 kündigte Renault einen umfassenden Umbau seiner Produktionsstruktur an, bei dem mehr als 3.500 Stellen europaweit gestrichen wurden. Wer in dieser Phase bereits Weiterbildungen in E-Mobilität oder Softwareentwicklung über Plattformen wie OpenClassrooms oder Coursera absolviert hatte, konnte sich deutlich schneller neu positionieren.

Laut einer Studie des Institut Montaigne aus dem Jahr 2024 fühlen sich über 40 % der in Frankreich tätigen Angestellten nicht ausreichend auf Veränderungen vorbereitet. Besonders betroffen sind deutsche Expats, die ohne lokale Netzwerke oder kulturelle Kenntnisse oft länger brauchen, um sich neu zu orientieren. Die Lösung: Career Cushioning durch gezielte Maßnahmen wie den Aufbau eines LinkedIn-Netzwerks, die Nutzung von Mon Compte Formation oder die Anmeldung bei Plattformen wie Malt für erste Freelance-Erfahrungen auf dem französischen Markt.

Indem man sich frühzeitig auf den „Fall der Fälle“ vorbereitet, gewinnt man nicht nur Sicherheit, sondern auch Selbstvertrauen und strategische Freiheit – entscheidende Faktoren in einem internationalen Arbeitsumfeld.

2. Warum diese Strategie für den französischen Arbeitsmarkt relevant ist

Frankreich bietet für qualifizierte deutsche Fachkräfte viele Chancen – insbesondere in Branchen wie Technologie, Industrie, Logistik oder Gesundheit. Doch die Stabilität des Arbeitsmarkts ist keineswegs garantiert. Frankreichs Wirtschaft ist regelmäßig von Reformen, Streiks, strukturellen Umstellungen oder Konjunkturschwankungen betroffen. Laut INSEE lag die Arbeitslosenquote Anfang 2025 bei 7,5 %, wobei junge Erwachsene und ausländische Fachkräfte überdurchschnittlich stark betroffen sind.

Auch große Unternehmen kündigen immer wieder umfassende Umstrukturierungen an. So hat Airbus 2024 eine Verlagerung von Teilen seiner Produktion angekündigt, die vor allem Standorte in Toulouse betrifft – mit potenziellen Auswirkungen auf mehrere tausend Beschäftigte. Bei Orange wurden mehrere hundert Stellen im IT-Sektor durch Automatisierung abgebaut. In solchen Momenten hilft es, nicht überrascht zu werden, sondern bereits auf alternative Wege vorbereitet zu sein.

Für deutsche Fachkräfte, die sich in Frankreich integrieren wollen, sind bestimmte Kompetenzen entscheidend. Eine Umfrage von Apec aus dem Jahr 2024 zeigt, dass über 60 % der französischen Personalverantwortlichen bei Bewerbern auf Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit, Sprachkenntnisse (Französisch/Englisch) und digitale Kompetenz achten. Viele Deutsche bringen zwar technisches Know-how mit, scheitern jedoch an kulturellen Erwartungen oder mangelnder Selbstvermarktung.

Career Cushioning bietet hier eine Brücke zwischen Kompetenzaufbau und strategischer Positionierung. Wer sich z. B. auf France Université Numérique weiterbildet, seine Sprachkenntnisse über Mon Compte Formation verbessert oder Kontakte zu HR-Beratern in Frankreich aufbaut, erhöht seine Chancen deutlich. In einem von Unsicherheit geprägten Arbeitsumfeld ist es diese Kombination aus Vorbereitung und Flexibilität, die über beruflichen Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann.



3. Die wichtigsten Praktiken des Career Cushioning für Frankreich

3. Die wichtigsten Praktiken des Career Cushioning für Frankreich

Wer seine Karriere in Frankreich langfristig absichern möchte, sollte das Career Cushioning nicht dem Zufall überlassen.

"Es gibt zahlreiche konkrete Maßnahmen, mit denen deutsche Fachkräfte ihre berufliche Resilienz erhöhen und sich gezielt auf den französischen Arbeitsmarkt vorbereiten können. "

Adélaïde Sapelier
Recruiter
Eurojob-Consulting

ASapelier


1. Netzwerkaufbau: In Frankreich ist das berufliche Netzwerk oft entscheidender als der Lebenslauf. Wer sich erfolgreich positionieren will, sollte frühzeitig Kontakte aufbauen – über LinkedIn, aber auch über lokale Netzwerke wie Viadeo oder durch Veranstaltungen von Deutsch-Französischen Handelskammern. Business-Events in Paris, Lyon oder Strasbourg bieten ideale Gelegenheiten, um informelle Zugänge zu versteckten Jobangeboten zu erhalten.

2. Weiterbildung & Zertifikate: Plattformen wie OpenClassrooms oder FUN-MOOC bieten Kurse auf Französisch, die häufig auch über den Compte Personnel de Formation (CPF) finanziert werden können. Beliebt sind Schulungen in Bereichen wie Projektmanagement, Data Analytics oder interkulturelle Kommunikation – Kompetenzen, die in französischen Unternehmen sehr gefragt sind.

3. Freelance-Aktivitäten & Side-Projekte: Wer seine finanzielle Unabhängigkeit und berufliche Vielfalt erweitern möchte, kann Nebenprojekte über Plattformen wie Malt oder Crème de la Crème in Angriff nehmen. Dies ermöglicht es, in neue Branchen hineinzuschnuppern und gleichzeitig das berufliche Profil aufzuwerten – ohne sofort den festen Job aufzugeben.

4. Personal Branding & Sichtbarkeit: Ein professionelles, französischsprachiges LinkedIn-Profil ist Pflicht. Ein überzeugendes Résumé, ergänzt durch Portfolio-Projekte oder Blogbeiträge auf Medium, zeigt Engagement und Fachkompetenz. Hashtags wie #OpenToWork und Interaktionen mit französischen Recruitern erhöhen die Sichtbarkeit auf dem Markt.

5. Proaktive Marktbeobachtung: Wer regelmäßig die wichtigsten französischen Jobbörsen wie Apec, Pôle Emploi oder Welcome to the Jungle durchsucht, bleibt informiert über Trends, Gehälter und Anforderungen – und kann bei Bedarf schnell reagieren.

Diese Praktiken bilden die Grundlage für eine vorausschauende Karriereplanung in Frankreich. Wer diese konsequent anwendet, vergrößert nicht nur seine Chancen bei potenziellen Arbeitgebern, sondern gewinnt auch Selbstsicherheit und Handlungsfähigkeit – zwei essentielle Eigenschaften in einem internationalen Arbeitsumfeld.



4. Welche Rolle französische Arbeitgeber spielen

4. Welche Rolle französische Arbeitgeber spielen

In Frankreich liegt die Verantwortung für berufliche Sicherheit nicht allein bei den Arbeitnehmern. Viele französische Unternehmen investieren aktiv in die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden, um Fachkräfte zu halten und Kompetenzen im Haus zu sichern – eine Entwicklung, die das Career Cushioning auf organisatorischer Ebene ergänzt und verstärkt.

Große Konzerne wie L'Oréal oder Capgemini bieten umfangreiche interne Schulungsprogramme und Talentmanagement-Systeme, die auf die langfristige Förderung von Fach- und Führungskräften ausgerichtet sind. Bei L'Oréal etwa können Mitarbeitende über die interne Plattform „MyLearning“ jährlich bis zu 50 Stunden Weiterbildung absolvieren – in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder interkulturelle Führung.

Besonders relevant für deutsche Arbeitnehmer mit französischem Arbeitsvertrag ist der Zugang zum Compte Personnel de Formation (CPF). Dieses staatlich geförderte Bildungskonto ermöglicht es, zertifizierte Weiterbildungen zu finanzieren – von Sprachkursen über technische Zertifikate bis hin zu Führungsseminaren. Auch viele Arbeitgeber stocken das Guthaben freiwillig auf oder bieten ergänzende Lernplattformen wie 360Learning oder CrossKnowledge an.

Darüber hinaus setzen viele Unternehmen auf das jährliche „Entretien professionnel“, ein gesetzlich vorgeschriebenes Entwicklungsgespräch, bei dem Karriereziele, Weiterbildungswünsche und Mobilitätsoptionen thematisiert werden. In Unternehmen wie Sanofi oder TotalEnergies ist dies bereits Teil der strategischen Personalplanung, insbesondere bei internationalen Teams.

Für deutsche Fachkräfte bedeutet das: Wer offen über seine Ambitionen spricht, hat in Frankreich gute Chancen, Unterstützung vom Arbeitgeber zu erhalten – sei es in Form von Zeit, Budget oder Mentoring. Das Career Cushioning wird somit nicht nur zur privaten Vorsorge, sondern zum integralen Bestandteil moderner französischer Unternehmensführung, insbesondere in global aufgestellten Firmen.



5. Die Schattenseiten und Grenzen des Career Cushioning

5. Die Schattenseiten und Grenzen des Career Cushioning

So sinnvoll Career Cushioning auch erscheint – es ist keine risikofreie Strategie. Gerade im französischen Arbeitsumfeld, das großen Wert auf Loyalität, Teamgeist und Stabilität legt, kann ein zu offensichtlicher Fokus auf „Plan B“ misstrauisch machen. Wer etwa öffentlich sein LinkedIn-Profil mit #OpenToWork kennzeichnet oder regelmäßig Bewerbungen versendet, riskiert eine Verschlechterung des Verhältnisses zum aktuellen Arbeitgeber.

Zudem kann Career Cushioning schnell zu einer Belastung für die mentale Gesundheit werden. Zwischen Vollzeitjob, Weiterbildungen auf OpenClassrooms oder Coursera und zusätzlichen Freelance-Aufträgen auf Malt bleibt oft wenig Raum für Erholung. Laut einer Studie der Mutuelle Générale aus dem Jahr 2024 fühlen sich über 55 % der Berufstätigen in Frankreich regelmäßig gestresst, wobei die Zahl bei Expats und Pendlern sogar noch höher liegt.

Auch rechtlich ist Vorsicht geboten: In Frankreich gelten strenge Regeln zur Nebenbeschäftigung, insbesondere wenn eine Exklusivitätsklausel (Clause d’exclusivité) im Arbeitsvertrag verankert ist. Viele Verträge verbieten es ausdrücklich, einer zweiten Tätigkeit ohne vorherige Zustimmung des Arbeitgebers nachzugehen. Eine Verletzung kann zur Abmahnung oder gar Kündigung führen. Ein Gespräch mit dem Betriebsrat (CSE) oder ein Besuch bei einer Arbeitsrechtsberatung wie CFDT kann hier Klarheit schaffen.

Nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass man sich emotional von seinem aktuellen Job entfernt – und dadurch Leistung, Motivation und Teamdynamik leidet. Career Cushioning funktioniert daher am besten, wenn es diskret, bewusst und im Gleichgewicht mit dem aktuellen Berufsalltag betrieben wird. Idealerweise wird es von einem klaren Entwicklungsplan begleitet, der auch eine langfristige Perspektive innerhalb des Unternehmens einschließt.

Fazit: Wer sich klug absichert, ist vorbereitet. Doch zu viel Zukunftsplanung ohne Gegenwartsbindung kann mehr schaden als nützen. Deshalb gilt: Career Cushioning ja – aber mit Augenmaß und Strategie.

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