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Bewerbungsgespräch per Video mit französischen Kandidaten: Tipps für Recruiter

Bewerbungsgespräch per Video mit französischen Kandidaten: Tipps für Recruiter

Die Nutzung von Videointerviews ist nicht neu, hat aber in den letzten Monaten zugenommen. Viele Unternehmen haben aufgrund von Zwangseinschränkungen und Homeoffice durch Corona Full-Remote-Recruiting-Systeme eingeführt. In Teams, Zoom oder Skype, den meistgenutzten Videokonferenzplattformen, müssen Personaler mehr denn je auf die Form achten, um eine zuverlässige Bewertung und einen guten Austausch mit den Bewerbern zu ermöglichen. Wir geben Arbeitgebern einige Tipps dazu.



Technische Probleme - Ursachen, Vorbeugung und Abhilfe

1. Technische Probleme: Ursachen, Vorbeugung und Abhilfe

Die Herausforderungen bei einem Videointerview sind die gleichen wie bei einem Fernsehinterview: Man braucht einen sauberen Ton und ein scharfes Bild. Da die technischen Einstellungen (Mikrofon, Kamera, Beleuchtung) einige Zeit in Anspruch nehmen können, sollten Sie sich vor dem Termin damit beschäftigen.

Sie sollten sich auch der Gefahr bewusst sein, dass es bei einer schlechten Internetverbindung zu Bild- und Tonverzögerungen kommen kann. Solche Verzögerungen führen dazu, dass man dem Gesprächspartner unbeabsichtigt das Wort entzieht.


2. Ruhe und Gelassenheit

Das Videointerview erfordert wie jede Art von Gespräch, dass man ruhig ist, auch optisch. Umgebungslärm, auch wenn er verständlich ist, und die für ein Gespräch ungeeignete Umgebung verleihen dem Austausch Nervosität.

Es geht darum, sicherzustellen, dass man sich in Ruhe austauschen kann. Wenn die Qualität der Verbindung nicht stabil ist und die Umgebung stören kann, ist ein Telefoninterview vorzuziehen.



Strukturieren Sie den Austausch

3. Strukturieren Sie den Austausch

Eine oder eineinhalb Stunden Vorstellungsgespräch per Video kommen vor, sind aber zu lang. Für Profile von Führungskräften sollte die Höchstdauer ca. 45 Minuten betragen.

Wie bei einem Webinar oder einem persönlichen Vorstellungsgespräch muss man sich einen Rahmen setzen und strukturieren, um nicht überrumpelt zu werden.


4. Intensivieren Sie Ihre Präsenz

Bei einem Videointerview geht ein Teil der nonverbalen Kommunikation verloren. Der Recruiter sollte auf seine Stimme und den Gesichtsausdruck achten und sich nicht scheuen, sich zu zeigen, von vorne, manchmal in Großaufnahme, auch wenn die Kamera seinem Image nicht schmeichelt.

Die Geschwindigkeit und die Intonation der Stimme sind sehr wichtig. Eine ruhige und gleichzeitig dynamische Stimme, deren Tonfall variiert, und ein ausdrucksstarkes Gesicht sind notwendig, um das Gespräch zu führen und zu beleben, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und einen guten Kontakt herzustellen.


5. Virtuelles oder physisches Gespräch, die Grundlagen sind die gleichen

Die guten methodischen und beziehungsorientierten Praktiken des physischen Vorstellungsgesprächs gelten auch für das Videointerview. Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen vor, beginnen Sie nicht direkt bei der vakanten Stelle. Es geht darum, die Klippen zu umschiffen, in die das Schriftliche mit E-Mails und SMS manchmal gerät: Ein lapidarer und manchmal flüchtiger Austausch ist üblich geworden.

Bleiben Sie koorporativ und professionell, ohne in eine spießige Haltung zu verfallen, auch wenn Sie von zu Hause aus arbeiten.



Beziehungsqualität erhalten

6. Beziehungsqualität erhalten

Das Videointerview ermöglicht es dem Personalverantwortlichen, produktiver zu sein: Es ist nicht mehr nötig, den Bewerber mit einem Kaffee oder einem Glas Wasser zu begrüßen oder unnötige Zeit mit ihm zu verbringen, nur weil er extra angereist ist.

Wenn ein Profil nicht passt, hat man weniger Skrupel, ein Video-Gespräch abzukürzen, so dass niemand seine Zeit verschwendet. Allerdings muss man das Gespräch abkürzen, indem man die richtigen Formen wählt und Feingefühl für die Beziehung zeigt.

Dieses zeitsparende Format gibt dem Personalverantwortlichen Zeit für eventuelle Kommentare und Ratschläge an die Kandidaten, um ihre Bewerbung zu verbessern oder ihre Suche neu auszurichten.

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7. Was man sonst noch als Recruiter beachten sollte

Deutschland: direkte Kommunikation

Deutschland gehört zu den sogenannten Low-Context Kulturen (E.T. Hall), was bedeutet, dass der Inhalt einer Kommunikation nahezu komplett in Worten formuliert wird. Es gibt nur sehr wenige Informationen zwischen den Zeilen, oder Informationen, die nicht klar und deutlich ausgedrückt werden. Diese direkte, auch explizite Kommunikation ermöglicht, offen über Schwächen und Probleme zu diskutieren und sie zielführend zu beheben, ohne persönlich zu verletzen.

Im Gegenzug erwartet man weitgehend auch konstruktives, direktes und ehrliches Feedback und weiß das ebenfalls sehr zu schätzen.

Frankreich: indirekte und komplexe Kommunikation

Frankreich hingegen gehört zu den sogenannten High-Context Kulturen (E.T.Hall) und kommuniziert mittels vielfältiger Kanäle, in denen Mimik und Gestik eine Rolle spielen, aber insbesondere auch die Beziehung zum Gesprächspartner. So verfügen Franzosen oft schon vor Austausch von Worten über Hintergrundinformationen (der sog. Kontext). Er bildet die Basis der Kommunikation.

Da im Idealfall alle Beteiligten der Kommunikation über die gleichen Hintergrundinformationen verfügen und ihre Beziehung zueinander genauestens kennen, müssen diese Informationen nicht explizit erwähnt werden.

Deshalb wird der französische Kommunikationsstil auch als implizite Kommunikation bezeichnet. Das tatsächlich gesprochene baut auf dem gemeinsamen und vorausgesetzten Kontext auf und ist nur ein Teil der eigentlichen Kommunikation.

Nonverbale Signale und Habitus

Social Skills, nonverbale Signale und Habitus sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil eines Vorstellungsgesprächs mit einem französischen Bewerber.

Die in Deutschland gewohnte Direktheit könnte in Frankreich sogar als unhöflich aufgefasst werden. Man sollte die brisanten Fragen also gekonnt verpacken, um den Bewerber nicht gleich zu brüskieren oder das Gespräch in eine Schieflage zu bringen.

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