Diese Möglichkeiten bietet Frankreich deutschen Studierenden

Dank seiner Kultur, Vielfalt und des leistungsstarken Hochschulsystems, zählt Frankreich zu den beliebtesten Studienzielen Europas. Besonders für deutsche Studierende bietet es attraktive Möglichkeiten. Wir beleuchten zentrale Aspekte des Studiums in Frankreich: u.a. Hochschulsystem, Grande Écoles, binationales Studium, Austauschprogramme, Master, Studentenleben und Finanzierung.
2. Binationales Studium: Deutschland und Frankreich kombinieren
3. Gaststudium und Erasmus+: Kurzzeitig in Frankreich studieren
4. Masterstudium in Frankreich: Zugang und Chancen
5. Leben und Studieren in Frankreich
6. Finanzierungsmöglichkeiten für ein Studium in Frankreich
Das französische Hochschulsystem unterscheidet sich in mehreren Punkten vom deutschen. Es gliedert sich hauptsächlich in drei Bereiche:
Universitäten (Universités)
Sie stehen allen mit einem Baccalauréat (entspricht dem Abitur) offen. Sie bieten eine breite Auswahl an Fächern – von Geistes- über Sozial- bis zu Naturwissenschaften. Der Abschluss erfolgt nach dem LMD-System:
- Licence (Bachelor, 3 Jahre)
- Master (2 weitere Jahre)
- Doctorat (Promotion, meist 3 Jahre)
Grandes Écoles
Die Grandes Écoles gelten als Kaderschmieden Frankreichs. Wer es hier hinein schafft, hat oft beste Berufsaussichten in Frankreich und darüber hinaus. Für deutsche Studierende ist der direkte Zugang zwar schwer, aber einige Programme und Partnerschaften ermöglichen einen Einstieg – insbesondere auf Masterebene.
Zugangsmöglichkeiten:
- Bewerbung direkt in internationale Programme
- Teilnahme über Austauschprogramme
- Studienkooperationen mit deutschen Hochschulen (z. B. über DFH – Deutsch-Französische Hochschule)
Instituts Universitaires de Technologie (IUT)
Teil der Universitäten, bieten sie praxisorientierte zweijährige Studiengänge (BUT, ex-DUT) an, die in einem Berufseinstieg oder einem weiterführenden Studium münden können.
Ein binationales Studium bietet die Möglichkeit, sowohl in Deutschland als auch in Frankreich zu studieren und einen Doppelabschluss zu erwerben. Solche Programme werden oft in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) organisiert.
Vorteile:
- Zwei Abschlüsse
- Exzellente Sprachkenntnisse
- Kulturelle und fachliche interkulturelle Kompetenz
- Oft finanzielle Förderung durch die DFH
Beispiele für deutsch-französische Studiengänge:
- Deutsch-französisches Management (z. B. ESCP Europe)
- Politikwissenschaften (z. B. SciencesPo und Freie Universität Berlin)
- Jura mit integriertem französischen Recht
Viele deutsche Studierende nutzen die Möglichkeit eines Auslandssemesters oder -jahres in Frankreich über das Erasmus+ Programm oder andere Austauschverträge ihrer Heimathochschule. Dies ist ideal, um Frankreich kennenzulernen, Sprachkenntnisse zu vertiefen und das eigene Studienprofil international zu schärfen.
Vorteile eines Gaststudiums:
- Keine zusätzlichen Studiengebühren
- Förderung durch Erasmus+ (monatliches Stipendium)
- Einfacher Anerkennungsprozess von Studienleistungen
Ein Masterstudium in Frankreich ist für deutsche Studierende besonders attraktiv – vor allem in Bereichen wie Ingenieurwesen, Mode, Design, Internationale Beziehungen oder Wirtschaft. Viele Programme werden auf Englisch angeboten.
Zugangsvoraussetzungen:
- Bachelorabschluss (Licence-Niveau)
- Bewerbungsunterlagen inkl. Motivationsschreiben, Notenspiegel, evtl. Sprachzertifikate
- In manchen Fällen Aufnahmegespräche oder Prüfungen
Frankreich ist ein vielfältiges Land – kulturell, landschaftlich und sozial. Großstädte wie Paris, Lyon, Marseille, Straßburg, Lille, Nantes, Bordeaux oder Toulouse bieten reichhaltiges studentisches Leben, internationale Netzwerke und moderne Universitäten.
Wohnmöglichkeiten:
- Studentenwohnheime (CROUS)
- WGs (colocations)
- Private Wohnungen (teurer, v. a. in Paris)
Kosten für Studierende:
- Lebenshaltungskosten: ca. 800–1.200 €/Monat
- Studiengebühren: für EU-Studierende oft nur wenige hundert Euro im Jahr, für Drittstaatler mehr
- Gesundheitsversorgung: Pflichtversicherung (Sécurité sociale d'un étudiant), oft sehr günstig
Auch wenn das Studieren in Frankreich vergleichsweise günstig ist, entstehen Kosten für Miete, Lebensunterhalt und Reisekosten. Es gibt jedoch zahlreiche Finanzierungsquellen:
BAföG für Auslandsstudium:
- Kann auch in Frankreich bezogen werden
- Deckt Studiengebühren (bis 4.600 €), Reisekosten, Auslandskrankenversicherung etc.
Stipendien:
- Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
- Deutsch-Französischen Hochschule (DFH)
- Erasmus+
- Frankreich-spezifische Stiftungen (wie z.B. Campus France, Maison Heinrich Heine, etc.)
Nebenjobs:
- Studierende dürfen in Frankreich bis zu 964 Stunden im Jahr arbeiten
- Beliebte Jobs: Nachhilfe, Gastronomie, Bürohilfen
Mehr dazu:
- Studieren in Frankreich: Einschreibung und Aufnahmekriterien
- Studium in Frankreich: Lebenshaltungskosten & Finanzierung
- Die wichtigsten Versicherungen für Studenten in Frankreich

Olivier Geslin

