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Massenhafte Arbeitsplatzverluste bei Geschäftsführern in Frankreich

Massenhafte Arbeitsplatzverluste bei Geschäftsführern in Frankreich

Das Jahr 2024 markiert einen besorgniserregenden Wendepunkt für französische Unternehmensleiter. Mehr als 60.000 Geschäftsführer haben ihren Arbeitsplatz verloren, ein Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahr – der höchste Wert seit 2015. Besonders betroffen sind die Bau-, Immobilien- und Transportbranche, die unter wirtschaftlichen Unsicherheiten, steigenden Zinsen und sinkender Nachfrage leiden. Während Insolvenzen zunehmen und kleine Unternehmen besonders hart getroffen werden, stellt sich die Frage: Wie können Unternehmer dieser Welle von Unternehmensschließungen entkommen?

 
 



1. Alarmierende Statistik: Über 60.000 Unternehmensleiter verlieren 2024 ihren Arbeitsplatz

1. Alarmierende Statistik: Über 60.000 Unternehmensleiter verlieren 2024 ihren Arbeitsplatz

Das Jahr 2024 stellt einen Wendepunkt für französische Unternehmensleiter dar. Laut dem Observatoire de l'emploi des entrepreneurs, einer Studie der Association GSC und des Wirtschaftsinformationsdienstes Altares, haben 60.852 Geschäftsführer ihren Arbeitsplatz verloren. Dies entspricht einer Steigerung von 18 % im Vergleich zu 2023 und ist der höchste Stand seit 2015. Diese Zahlen sind alarmierend, da sie eine direkte Folge der wirtschaftlichen Instabilität und der steigenden Unternehmensinsolvenzen sind.

"Der Anstieg der Arbeitsplatzverluste geht Hand in Hand mit der Zunahme von Unternehmenspleiten. ."

Susanne Goniak
Senior Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Laut einer im Januar 2024 veröffentlichten Studie von Altares sind 67.830 Unternehmen von Insolvenzverfahren betroffen, ein Anstieg von 17 % im Vergleich zu 2023. Besonders gravierend ist die Zunahme von gerichtlichen Liquidationen, die 46.640 Unternehmen betrafen, 13 % mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung bedeutet, dass fast drei von vier insolventen Unternehmen direkt aufhören mussten zu existieren, ohne eine Chance auf Sanierung oder Fortführung der Tätigkeit.

Betrachtet man die Verteilung nach Unternehmensgröße, zeigt sich, dass vor allem kleine Unternehmen stark betroffen sind. Fast 75 % der Geschäftsführer, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, leiteten ein Unternehmen mit weniger als drei Mitarbeitern. Besonders dramatisch ist der Anstieg bei den Geschäftsführern von kleinen Unternehmen mit 6 bis 9 Mitarbeitern (+30,2 % in einem Jahr). Auch Handwerker und Einzelhändler haben stark gelitten, mit einem Anstieg der Arbeitsplatzverluste von 18,3 %, während freiberufliche Unternehmer eine Steigerung von 16,6 % verzeichneten (BFMTV).

Diese dramatische Entwicklung ist jedoch nicht nur auf wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen, sondern auch auf strukturelle Veränderungen in bestimmten Branchen. Besonders betroffen sind Unternehmen mit mehr als 10 Jahren Bestehen, die fast ein Drittel der betroffenen Geschäftsführer stellen. Dagegen zeigt sich ein überraschender Rückgang von 19,8 % bei Unternehmensleitern großer Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern, was darauf hindeutet, dass größere Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Krisen sind (Les Échos).

Ein weiteres alarmierendes Phänomen betrifft die älteren Geschäftsführer: Die Arbeitsplatzverluste bei Unternehmensleitern über 60 Jahren sind um 33,2 % gestiegen, während die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe bereits 21 % erreicht hat. Diese Situation ist besonders besorgniserregend, da ältere Unternehmer oft größere Schwierigkeiten haben, sich beruflich neu zu orientieren oder neue Geschäftsmöglichkeiten zu finden.

Regionale Unterschiede sind ebenfalls bemerkenswert: Während Île-de-France, Normandie und Pays de la Loire die höchsten Zuwächse an arbeitslosen Geschäftsführern verzeichnen (+25 %), sind Bourgogne-Franche-Comté und Centre-Val de Loire mit einer Steigerung von unter 8 % vergleichsweise weniger betroffen. Diese geografische Disparität zeigt, dass wirtschaftliche Krisen nicht alle Regionen gleich treffen, sondern von lokalen Wirtschaftsstrukturen und branchenspezifischen Herausforderungen abhängen.

Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen fordert Thierry Millon, Leiter der Studienabteilung von Altares, eine verstärkte Sensibilisierung für die finanziellen Sicherheitsnetze für Unternehmer. Laut Hervé Kermarrec, Präsident der GSC, ist es essenziell, dass Unternehmer über freiwillige Versicherungen wie die von der GSC angebotene Arbeitslosenversicherung nachdenken, um sich besser gegen solche Risiken abzusichern. In einer Zeit zunehmender Unsicherheiten könnte eine vorausschauende Planung der Schlüssel sein, um das Überleben von Unternehmen und deren Geschäftsführern zu sichern.



2. Betroffene Sektoren: Baugewerbe, Immobilien und Transport besonders betroffen

2. Betroffene Sektoren: Baugewerbe, Immobilien und Transport besonders betroffen

Nicht alle Branchen sind gleichermaßen von der Krise betroffen. Laut der Studie des Observatoire de l'emploi des entrepreneurs, durchgeführt von der Association GSC und Altares, sind insbesondere das Baugewerbe, der Immobiliensektor und die Transportbranche von einem starken Anstieg der Arbeitsplatzverluste unter Unternehmensleitern betroffen. Diese Branchen stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck, verursacht durch steigende Zinsen, sinkende Nachfrage und strukturelle Herausforderungen.

Baugewerbe: Einbruch der Bauaktivität

Mit 14.928 Unternehmensleitern, die 2024 ihren Arbeitsplatz verloren haben, verzeichnet das Baugewerbe eine Steigerung von 23,7 % im Vergleich zu 2023. Der Hauptgrund ist der starke Rückgang der Bauprojekte, verursacht durch die hohen Finanzierungskosten und strengere Kreditvergaben. Seit der Anhebung der Zinssätze durch die Europäische Zentralbank haben viele Bauträger und Unternehmen Schwierigkeiten, neue Projekte zu starten oder bestehende zu finanzieren. Die Zahl der neuen Baugenehmigungen in Frankreich ist 2024 um 30 % gesunken, was einen direkten Einfluss auf die gesamte Branche hat (Le Monde).

Immobiliensektor: Steigende Zinsen führen zu Insolvenzen

Noch stärker betroffen ist der Immobiliensektor, der mit einem Anstieg von 34,7 % bei Arbeitsplatzverlusten von Geschäftsführern die höchste Steigerung aller Branchen verzeichnet. Die Kombination aus steigenden Kreditzinsen, einer sinkenden Kaufkraft der Haushalte und einer nachlassenden Nachfrage nach Immobilieninvestitionen hat viele Maklerbüros, Immobilienverwaltungen und Projektentwickler in die Insolvenz getrieben. Laut einer Studie von BFMTV ist die Zahl der Immobilienverkäufe in Frankreich um 24 % im Vergleich zu 2023 gesunken, was viele Unternehmen in dieser Branche in eine finanzielle Schieflage bringt.

Ein besonders betroffenes Segment ist die gewerbliche Immobilienbranche, die unter einer massiven Reduzierung der Büroflächennachfrage leidet. Nach der Corona-Pandemie und dem anhaltenden Trend zum Homeoffice bleiben viele Bürogebäude ungenutzt, was zahlreiche Vermieter und Immobilienverwalter in ernsthafte Schwierigkeiten bringt.

Transport und Logistik: Steigende Kosten und sinkende Margen

Auch die Transport- und Logistikbranche ist stark betroffen, mit einem Anstieg der Arbeitsplatzverluste unter Unternehmensleitern um 29,3 %. Diese Branche kämpft mit mehreren gleichzeitigen Herausforderungen:

  • Steigende Kraftstoffpreise, die die Betriebskosten für Logistikunternehmen drastisch erhöhen.
  • Mangel an Fachkräften, insbesondere Lkw-Fahrern, was zu höheren Lohnkosten führt.
  • Nachlassende Nachfrage im Güterverkehr, insbesondere im E-Commerce-Sektor, der nach einem Boom in den Vorjahren nun eine Marktsättigung erlebt.

Laut einer Analyse des französischen Transportverbands FNTR sind die Betriebskosten für Speditionen und Transportunternehmen 2024 um durchschnittlich 12 % gestiegen, während gleichzeitig die Gewinnmargen auf ein historisches Tief gefallen sind (Les Échos).

Warum sind diese Branchen besonders betroffen?

Diese drei Sektoren sind stark von konjunkturellen Schwankungen und makroökonomischen Faktoren abhängig. Steigende Finanzierungskosten, Inflation und eine unsichere wirtschaftliche Lage setzen Unternehmen unter enormen Druck.

  • Das Baugewerbe leidet unter der Zurückhaltung von Investoren und Banken.
  • Der Immobiliensektor kämpft mit einer Kaufzurückhaltung von Privat- und Geschäftskunden.
  • Die Transportbranche sieht sich mit steigenden Kosten und einer nachlassenden Nachfrage konfrontiert.
"Diese Entwicklungen zeigen, dass Unternehmensleiter in diesen Branchen 2024 besonders gefährdet sind."

Susanne Goniak
Senior Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Experten warnen bereits, dass sich diese Krise 2025 noch weiter verschärfen könnte, wenn keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.



3. Ursachen der Krise: Wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Herausforderungen

3. Ursachen der Krise: Wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Herausforderungen

Die alarmierende Zahl von über 60.000 arbeitslosen Unternehmensleitern in Frankreich im Jahr 2024 ist das Ergebnis mehrerer wirtschaftlicher und struktureller Faktoren. Steigende Zinsen, schwaches Wachstum, geopolitische Unsicherheiten und die Nachwirkungen der COVID-19-Krise haben zusammen eine instabile Geschäftsumgebung geschaffen, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hart getroffen hat.

Steigende Zinsen und Finanzierungsschwierigkeiten

Ein zentraler Faktor der Krise ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Um die Inflation einzudämmen, hat die EZB in den letzten zwei Jahren die Zinssätze mehrfach erhöht, was die Kreditaufnahme für Unternehmen erheblich verteuert hat. Laut einer Analyse von Les Échos hat sich die durchschnittliche Kreditrate für Unternehmen von 1,3 % im Jahr 2021 auf über 4,5 % im Jahr 2024 erhöht.

Besonders betroffen sind kleine Unternehmen, die oft auf Bankkredite angewiesen sind, um ihre Liquidität zu sichern oder Investitionen zu tätigen. Aufgrund der hohen Finanzierungskosten haben viele Unternehmen Projekte gestoppt oder Investitionen zurückgefahren, was wiederum negative Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung hatte.

Steigende Unternehmensinsolvenzen

Die erhöhte Zahl von Unternehmensinsolvenzen ist eine direkte Folge der wirtschaftlichen Unsicherheiten. Laut einer Studie von Altares gab es 2024 in Frankreich 67.830 Unternehmensinsolvenzen, ein Anstieg von 17 % gegenüber 2023. Besonders dramatisch ist der Anstieg der gerichtlichen Liquidationen (+13 %), was bedeutet, dass viele Unternehmen keine Möglichkeit zur Sanierung hatten und direkt schließen mussten.

Die meisten betroffenen Unternehmen gehören zu den TPEs (très petites entreprises) mit weniger als 10 Mitarbeitern, die weniger finanzielle Reserven haben und daher empfindlicher auf wirtschaftliche Schocks reagieren. 75 % der Unternehmensleiter, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, standen an der Spitze eines Unternehmens mit weniger als drei Mitarbeitern.

Politische und geopolitische Unsicherheiten

Neben wirtschaftlichen Faktoren spielen auch politische Unsicherheiten eine wesentliche Rolle.

  • In Frankreich haben die Unsicherheiten um den Staatshaushalt und die Verschuldungskrise das Vertrauen vieler Unternehmer geschwächt. Die Regierung hat Schwierigkeiten, öffentliche Ausgaben zu kontrollieren, was sich in einer höheren Steuerlast und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen niederschlägt (Le Monde).
  • Auf internationaler Ebene hat die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus Unsicherheiten im globalen Handel ausgelöst. Die Möglichkeit neuer Handelszölle zwischen den USA und der EU beunruhigt viele französische Exportunternehmen, insbesondere in den Sektoren Automobil, Luxusgüter und Landwirtschaft.
  • Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die Konflikte im Nahen Osten haben zu höheren Energiepreisen und gestiegenen Transportkosten geführt, was viele Sektoren belastet.

Nachwirkungen der COVID-19-Krise und Marktveränderungen

Obwohl die Pandemie vorbei ist, wirken sich ihre Folgen immer noch auf viele Unternehmen aus. Während der COVID-19-Krise wurden zahlreiche staatliche Hilfsprogramme eingeführt, die viele Unternehmen über Wasser hielten. Doch seit dem Ende dieser Unterstützung sind viele Unternehmen, die während der Pandemie nur knapp überlebten, nun nicht mehr wettbewerbsfähig.

Zudem hat sich das Verbraucherverhalten verändert:

  • Die Immobilienbranche leidet unter einer geringeren Nachfrage nach Büroflächen durch den anhaltenden Trend zum Homeoffice.
  • Im Transport- und Logistiksektor führte das Ende des E-Commerce-Booms nach der Pandemie zu einem Rückgang der Lieferaufträge.
  • Die Gastronomie und Veranstaltungsbranche kämpfen weiterhin mit steigenden Betriebskosten und veränderten Konsumgewohnheiten.

Soziale Auswirkungen: Unternehmer in der Krise

Die wirtschaftliche Unsicherheit trifft nicht nur Unternehmen, sondern auch die Unternehmer selbst. Besonders besorgniserregend ist die Situation für ältere Geschäftsführer, deren Arbeitsplatzverluste um 33,2 % gestiegen sind. In einer Zeit, in der die Arbeitslosenquote für über 60-Jährige bereits bei 21 % liegt, finden viele dieser Unternehmer kaum neue berufliche Perspektiven.

Die aktuelle Krise zeigt, dass strukturelle und konjunkturelle Probleme Hand in Hand gehen, was es für Unternehmensleiter schwieriger macht, langfristig erfolgreich zu sein. Experten warnen bereits, dass die Krise 2025 weiter eskalieren könnte, wenn keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, um Unternehmen besser gegen wirtschaftliche Schocks zu schützen.



4. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft

4. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft

Der massive Anstieg der Arbeitsplatzverluste unter Unternehmensleitern hat weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt und die französische Wirtschaft. Die betroffenen 60.852 Geschäftsführer waren nicht nur Arbeitgeber, sondern auch zentrale Akteure in ihren jeweiligen Branchen. Ihr Ausscheiden aus dem Markt bedeutet nicht nur einen individuellen Schicksalsschlag, sondern auch einen Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik, eine Zunahme von Insolvenzen und eine Schwächung des Arbeitsmarktes.

Steigende Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit

Mit dem Rekordhoch an Unternehmensinsolvenzen (+17 % im Vergleich zu 2023) steigt zwangsläufig auch die Zahl der arbeitslosen Unternehmer und Angestellten. Laut einer Analyse von Altares betrafen 46.640 der 67.830 Unternehmensschließungen im Jahr 2024 eine vollständige Liquidation, wodurch zehntausende Arbeitsplätze verloren gingen.

Besonders kritisch ist die Situation für ältere Geschäftsführer:

  • Die Zahl der arbeitslosen Unternehmer über 60 Jahre ist um 33,2 % gestiegen, während die allgemeine Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe bereits bei 21 % liegt.
  • Ältere Unternehmensleiter haben oft größere Schwierigkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden oder ein neues Unternehmen zu gründen.
"Diese Entwicklung verstärkt die **sozialen Spannungen** und stellt die französische Regierung vor große Herausforderungen im Bereich der Beschäftigungspolitik. "

Susanne Goniak
Senior Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Rückgang von Investitionen und Wachstum

Die wirtschaftlichen Auswirkungen gehen über die Schließung einzelner Unternehmen hinaus. Die Krise hat einen direkten Einfluss auf:

  • Das Investitionsklima: Unternehmen zögern, in neue Projekte zu investieren, aus Angst vor steigenden Kosten und unsicheren Marktbedingungen.
  • Das Wachstum der betroffenen Branchen: Besonders in der Bauwirtschaft, der Immobilienbranche und dem Transportsektor führt die Krise zu einer sinkenden Produktion und einem Nachfragerückgang.
  • Die Innovationskraft kleiner Unternehmen: Viele Start-ups und KMU (kleine und mittlere Unternehmen) haben aufgrund der Finanzierungsschwierigkeiten weniger Spielraum für Forschung und Entwicklung, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs auf globaler Ebene schwächen könnte.

Laut einer Studie des INSEE wird das französische BIP-Wachstum 2024 voraussichtlich nur 0,8 % betragen, verglichen mit 2,5 % im Jahr 2023. Dieser Rückgang ist teilweise auf die Zunahme von Insolvenzen und die Unsicherheit der Unternehmer zurückzuführen.

Regionale Ungleichheiten und wirtschaftliche Disparitäten

Nicht alle Regionen sind gleichermaßen von der Krise betroffen. Laut Les Échos sind einige Gebiete besonders hart getroffen:

  • Île-de-France, Normandie und Pays de la Loire verzeichnen einen Anstieg der arbeitslosen Unternehmensleiter um über 25 %.
  • In Bourgogne-Franche-Comté und Centre-Val de Loire liegt der Anstieg dagegen unter 8 %, was darauf hinweist, dass wirtschaftlich stabilere Regionen weniger von der Krise betroffen sind.

Diese Unterschiede zeigen, dass die regionale Wirtschaftsstruktur eine entscheidende Rolle spielt: Während Ballungszentren mit starkem Dienstleistungssektor widerstandsfähiger bleiben, sind industrielle und baulastige Regionen anfälliger für wirtschaftliche Turbulenzen.

Langfristige Auswirkungen: Gefahr einer Abwärtsspirale?

Experten warnen vor einem Teufelskreis, der sich durch die hohe Zahl der insolventen Unternehmen und arbeitslosen Geschäftsführer ergeben könnte:

1. Weniger Unternehmen bedeuten weniger Arbeitsplätze, was die allgemeine Kaufkraft und den Konsum reduziert.

2. Sinkende Nachfrage trifft besonders die Bau- und Immobilienbranche, wodurch sich die Krise in diesen Sektoren weiter verschärft.

3. Die Unsicherheit hemmt neue Unternehmensgründungen, da potenzielle Unternehmer das Risiko scheuen.

4. Die Banken gewähren aufgrund der steigenden Ausfallrisiken weniger Kredite, was das Wachstum weiter bremst.

Ohne geeignete Gegenmaßnahmen könnte dieser negative Trend dazu führen, dass die wirtschaftliche Erholung Frankreichs ins Stocken gerät und das Land langfristig an Wettbewerbsfähigkeit verliert.

Was kann gegen die Krise getan werden?

Um den negativen Trend zu stoppen, fordern Wirtschaftsexperten gezielte Maßnahmen:

  • Erleichterter Zugang zu Finanzierungen für kleine Unternehmen, um Insolvenzen zu vermeiden.
  • Bessere soziale Absicherung für Unternehmensleiter, insbesondere für ältere Geschäftsführer, die nach einer Insolvenz schwer neue berufliche Perspektiven finden.
  • Regionale Förderprogramme für betroffene Branchen, um den Strukturwandel abzufedern.
  • Staatliche Investitionen in Bauprojekte, um die Baubranche zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die französische Regierung und die Wirtschaftspolitik auf diese Herausforderungen reagieren können. Andernfalls könnte sich die Krise 2025 weiter verschärfen, mit noch gravierenderen Folgen für Unternehmen, Arbeitsplätze und die französische Wirtschaft insgesamt.



5. Unterstützung und Perspektiven für betroffene Unternehmensleiter

5. Unterstützung und Perspektiven für betroffene Unternehmensleiter

Die wirtschaftliche Krise, die 2024 mehr als 60.000 Unternehmensleiter in Frankreich ihren Arbeitsplatz gekostet hat, stellt viele Unternehmer vor große Herausforderungen. Während einige in der Lage sind, neue Geschäftsmöglichkeiten zu finden, stehen andere vor finanziellen Schwierigkeiten und Unsicherheiten hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft. Doch es gibt verschiedene Unterstützungsmaßnahmen und Lösungsansätze, die helfen können, diese schwierige Phase zu überstehen und neue Perspektiven zu schaffen.

Finanzielle Absicherung und soziale Schutzmechanismen

Viele Unternehmer sind sich nicht bewusst, dass sie Anspruch auf bestimmte soziale Schutzmaßnahmen und Versicherungen haben. Eine der wichtigsten Absicherungen ist die Arbeitslosenversicherung für Geschäftsführer, die von der GSC (Garantie Sociale des Chefs d’Entreprise) angeboten wird. Diese Versicherung ermöglicht es Unternehmensleitern, bis zu 70 % ihres früheren Einkommens für eine Dauer von bis zu zwei Jahren zu erhalten. Laut BFMTV haben jedoch weniger als 10 % der betroffenen Geschäftsführer eine solche Versicherung abgeschlossen, was viele in eine prekäre finanzielle Lage bringt.

Zusätzlich bietet die französische Regierung verschiedene Programme zur Unterstützung von Gründern, die ein neues Unternehmen starten möchten. Programme wie France Relance oder die Initiative Bpifrance helfen Unternehmern mit Krediten, Subventionen und Mentoring-Programmen, um nach einer Insolvenz eine zweite Chance zu bekommen (Bpifrance).

Beratung und psychologische Unterstützung

Der Verlust eines Unternehmens ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine persönliche Krise. Viele Unternehmer empfinden eine starke emotionale Belastung, wenn sie ihr Unternehmen schließen müssen, insbesondere wenn sie jahrelang in den Aufbau investiert haben.

  • Organisationen wie APESA (Aide Psychologique pour les Entrepreneurs en Souffrance Aiguë) bieten psychologische Unterstützung für Unternehmer, die unter Burnout, Depressionen oder finanziellen Ängsten leiden (APESA).
  • Die Kammern für Handel und Industrie (CCI France) stellen ebenfalls Berater zur Verfügung, die helfen können, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln.

Neugründung und berufliche Neuorientierung

Nicht alle Unternehmer kehren nach einer Insolvenz sofort in die Geschäftswelt zurück. Laut einer Studie von Les Échos entscheiden sich über 40 % der ehemaligen Geschäftsführer nach einer Unternehmensschließung für eine komplette berufliche Neuorientierung.

  • Einige wechseln in den Angestelltenstatus, insbesondere in Sektoren mit hoher Nachfrage wie Technologie, Beratung oder Bildung.
  • Andere nutzen ihre Erfahrung, um als Business-Coaches oder Berater zu arbeiten, insbesondere für Start-ups oder kleine Unternehmen, die von ihrer Expertise profitieren können.
  • Eine wachsende Zahl von Unternehmern wagt den Neustart und gründet ein neues Unternehmen, oft mit einem verbesserten Geschäftsmodell und den Lehren aus ihrer ersten Erfahrung.

Forderung nach politischen Maßnahmen

Experten und Verbände fordern mehr staatliche Maßnahmen, um Unternehmensleiter besser abzusichern. Thierry Millon, Leiter der Studienabteilung von Altares, betont die Notwendigkeit einer proaktiven Risikomanagement-Strategie für Unternehmer. Auch Hervé Kermarrec, Präsident der GSC, fordert bessere finanzielle Sicherheitsnetze für Unternehmensleiter, um Insolvenzen weniger dramatisch zu machen.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage gibt es Möglichkeiten für Unternehmensleiter, wieder Fuß zu fassen. Ob durch finanzielle Unterstützung, psychologische Beratung oder berufliche Neuorientierung – die richtigen Strategien und Netzwerke können helfen, eine neue Zukunft aufzubauen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsinstitutionen stärker engagieren, um den betroffenen Unternehmensleitern neue Perspektiven zu bieten.

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Olivier

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