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Arbeiten in Medizin und Gesundheitswesen in Frankreich

Arbeiten in Medizin und Gesundheitswesen in Frankreich

Wie steht es mit dem Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen in Frankreich? Wir werfen einen Blick auf die Möglichkeiten in den verschiedenen Zweigen der Branche und schätzen ein, ob sich für Fachkräfte aus dem Medizinbereich der Schritt über den Rhein lohnt. Der Gesundheitssektor ist in Frankreich ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig. Da das Land über ein hochentwickeltes Gesundheitssystem verfügt, bietet sich eine breite Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten im Gesundheits-, Pharma- und Sozialbereich an.



Das anhaltende Wachstum der Gesundheitsbranche

1. Das anhaltende Wachstum der Gesundheitsbranche

Ein sehr einfaches demografisches Phänomen ist der Grund, warum der Gesundheitssektor für die kommenden Jahre voraussichtlich weiterhin massiv rekrutiert: die Überalterung der Bevölkerung.

Der demographische Wandel führt allgemein zu einem hohen Bedarf an neuen Fachkräften und zu einem steigenden Bedarf an kurativen und präventiven Pflegeberufen für ältere Menschen.

Laut einer statistischen Ausgabe der DREES (Direction de la recherche, des études, de l'évaluation et des statistiques) gibt es ca. 231.000 Ärzte in Frankreich, doch diese sind ungleich im Land verteilt.

So herrscht in manchen Gegenden ein Mangel an Ärzten, und mehrere Fachrichtungen (Dermatologen, Gynäkologen, Augenärzte, Lungenärzte usw.) sind nicht ausreichend vertreten, was im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte steht. Selbst Pariser müssen oft lange auf einen freien Termin bei ihrem Facharzt oder Psychologen warten.


2. Überblick der Karrieremöglichkeiten im Medizinbereich in Frankreich

Über das ganze Land verteilt zählt man ca. 1 870 000 Beschäftigte im Gesundheitswesen, was 6,5 % der Erwerbsbevölkerung entspricht. Davon üben 1 360 000 in Krankenhäusern ihre Tätigkeit aus. Darunter sind 350 000 Arbeiter freiberuflich tätig.

Der Gesundheitssektor erweist sich als stark weiblich orientiert, da weniger als 30 % dieser Fachkräfte Männer sind. Diese Tendenz ist bei bestimmten Stellen noch ausgeprägter, z. B. bei Hebammen, Krankenschwestern, medizinischen Sekretärinnen, aber auch bei Ärzten und zahlreichen medizinischen Fachkräften.

Das französische Arbeitsministerium listet offiziell 200 Berufe im Gesundheitswesen auf, die in acht große Familien unterteilt sind:

  • Pflegeberufe
  • medizinisch-technische Berufe
  • Rehabilitation und Geräteversorgung
  • Sozial- und Erziehungsberufe
  • Forschung und Innovation
  • Technik und Logistik
  • Qualität und Hygiene
  • Verwaltungs- und Managementberufe

Diese Berufe werden entweder freiberuflich oder als Angestellter z. B. in einem Krankenhaus ausgeübt, oder auch in der Armee (Militärarzt).

In einem französischen Krankenhaus arbeiten

In Frankreich werden jährlich 1.080 Euro pro Kopf für die laufende Krankenhausversorgung ausgegeben, 18 % mehr als im EU-15-Durchschnitt, aber 14 % weniger als in Deutschland (1.260 Euro in Kaufkraftparitäten).

Das französische Krankenhaussystem ist zugänglich und bietet diverse Karrieremöglichkeiten, aber es kann je nach Region zu Arbeitsüberlastung, langen Arbeitszeiten und logistischen Problemen kommen.

Laut einer veröffentlichten Umfrage von Ipsos sind 47 % der Teilnehmer der Meinung, dass die Situation des öffentlichen Krankenhauses in Frankreich heute "schlecht" sei. 18 % halten sie sogar für "sehr schlecht". 30 % bewerten die Situation als "eher gut" und lediglich 5 % als "sehr gut".

Interessant ist, dass die befragten Franzosen hinsichtlich der Prioritäten für eine Erhöhung des öffentlichen Gesundheitsbudgets die Einstellung von Pflegepersonal für besonders wichtig halten (60 %). Direkt darauf folgen die bessere Bezahlung der Pflegekräfte (49 %) und die Schaffung von mehr Betten in den Krankenhäusern (39 %). Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie sind laut Spezialisten in diesen Umfragen weiterhin erkennbar.

Psychiatrie und Psychologie in Frankreich

In Frankreich ist der Bereich der Psychologie stärker in die medizinische Struktur integriert. Psychologen arbeiten eng mit Psychiatern zusammen und bieten ihre Dienste häufig innerhalb von medizinischen Einrichtungen an.

Gleichzeitig ist es für Patienten nicht so einfach wie in Deutschland, ihren Kostenaufwand für psychologische Begleitung erstattet zu bekommen. Die Nachfrage ist groß und Termine beim Psychologen können in dicht besiedelten Gegenden schwer zu finden sein, auch hier gibt es also Potential für Auswanderer.

In großen Städten kann Ihre Mehrsprachigkeit für viele Patienten ein großer Pluspunkt sein.

Dagegen spielt die öffentliche Psychiatrie eine bedeutende Rolle. Sie geht auf die Ideen von Philippe Pinel zurück und bietet nicht nur Behandlung, sondern auch Langzeitpflege und soziale Rehabilitation für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen.

Pharmaindustrie in Frankreich

Die französische Pharmaindustrie zählt zu den größten und innovativsten der Welt. Mit einem Umsatz von über 60 Milliarden Euro und einem Forschungs- und Entwicklungsbudget von über 10 Milliarden Euro (Stand 2022), gehört Frankreich zu den weltweit führenden Pharma Standorten.

Das Land ist die Heimat vieler führender Pharmaunternehmen, darunter Sanofi, Servier, Ipsen und Pierre Fabre. Diese Unternehmen sind weltweit bekannt für ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und international etabliert und suchen daher regelmäßig deutschsprachige Fachkräfte.



Höhe der Gehälter im medizinischen Bereich in Frankreich

3. Höhe der Gehälter im medizinischen Bereich in Frankreich

Schätzungen zufolge liegt das Durchschnittsgehalt eines angehenden Allgemeinmediziners bei rund 4.300 € brutto im Monat, das eines Facharztes bei über 9.000 €. Die Bezahlung variiert jedoch massiv zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor.

In Frankreich gibt es eine offizielle Gebührenordnung, die die Höchstsätze für medizinische Leistungen festlegt, die von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden. Ein Arzt kann jedoch beschließen, seine Honorare über die festgelegten Tarife hinaus zu berechnen, man spricht dann von dépassement d'honoraires.

Dies bedeutet, dass die Differenz zwischen dem festgelegten Tarif und dem tatsächlich berechneten Betrag vom Patienten selbst getragen werden muss, es sei denn, er verfügt über eine private Zusatzversicherung, die diese Kosten abdeckt.


4. Bedingungen um als deutscher Mediziner in Frankreich zu arbeiten

Das Medizinstudium in Frankreich ist lang, es dauert 9 Jahre, um an der Universität Allgemeinmediziner zu werden, und 10 bis 12 Jahre, um Facharzt zu werden (Chirurg, Kinderarzt usw.). Das Studium für andere Fachkräfte und Heilberufe fällt meist kürzer aus.

Als deutscher Mediziner, der in Frankreich arbeiten möchte, benötigen Sie verschiedene Erlaubnisse und Qualifikationen. Hier sind die wesentlichen Schritte, die Sie unternehmen müssen:

  • Sie müssen die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates oder des Europäischen Wirtschaftsraums (Island, Norwegen, Liechtenstein) oder der Schweiz besitzen, einem EU-Bürger gleichgestellt sein oder aus Marokko oder Tunesien oder einem Land stammen, das mit Frankreich durch ein Niederlassungsabkommen verbunden ist.

  • Sie müssen sicherstellen, dass Ihr deutscher medizinischer Abschluss in Frankreich anerkannt wird. Dazu müssen Sie eine formale Anerkennung Ihres Abschlusses durch die zuständigen französischen Behörden beantragen. Dies kann je nach Ihrer Fachrichtung und den Anforderungen des französischen Gesundheitssystems verschiedene Fristen, Beweise und ggf. Übersetzungen erfordern.

  • Sie müssen über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen. Dies umfasst in der Regel eine solide Beherrschung der französischen Sprache, insbesondere im Bereich der medizinischen Terminologie. Sie müssen möglicherweise einen Sprachtest ablegen, um Ihre Sprachkenntnisse nachzuweisen.

  • Nach Erhalt Ihrer Berufserlaubnis müssen Sie sich bei der französischen Ärztekammer registrieren lassen, (Conseil de l'Ordre des Médecins) Dies ist eine obligatorische Anforderung für alle Ärzte, die in Frankreich praktizieren möchten.
    Abhängig von Ihrer Fachrichtung und Ihrer geplanten Tätigkeit, können zusätzliche Anforderungen gelten. Dies kann beispielsweise die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen oder die Erfüllung spezifischer beruflicher Standards umfassen.

Mehr dazu:

 
Olivier

Olivier Geslin