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„Französisch nicht erforderlich“: Wie der Arbeitskräftemangel die Sprachanforderungen lockert

„Französisch nicht erforderlich“: Wie der Arbeitskräftemangel die Sprachanforderungen lockert

In Frankreich wird die Beherrschung der Landessprache traditionell als Schlüsselkompetenz für den Zugang zum Arbeitsmarkt angesehen. Doch angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels zeigen sich immer mehr Arbeitgeber flexibel und verzichten in bestimmten Branchen auf diese Anforderung. Laut einer aktuellen Analyse von Indeed enthalten 4,1 % der Stellenanzeigen in Frankreich den Hinweis, dass Französischkenntnisse nicht erforderlich sind.

 



1. Die steigende Zahl an Stellenanzeigen ohne Sprachanforderungen

1. Die steigende Zahl an Stellenanzeigen ohne Sprachanforderungen

Zwischen September 2023 und August 2024 wurden auf Indeed im Durchschnitt 4,1 % der Stellenanzeigen in Frankreich veröffentlicht, in denen die Beherrschung der französischen Sprache ausdrücklich als nicht erforderlich angegeben wurde. Im europäischen Vergleich liegt Frankreich damit im Mittelfeld. Länder wie die Niederlande (7,8 %) und Spanien (5,8 %) zeigen eine höhere Sprachflexibilität, während Irland mit nur 2,4 % am unteren Ende der Skala rangiert.

Diese Zahlen spiegeln die Bemühungen französischer Arbeitgeber wider, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, um den akuten Fachkräftemangel zu bewältigen. Besonders in wirtschaftlich weniger attraktiven Berufen wird auf Sprachanforderungen verzichtet.

Schlüsselbranchen und Beispiele

Die größte Sprachflexibilität zeigt sich in Branchen wie Reinigung (11,1 % der Anzeigen), Gastronomie (7 %) und Landwirtschaft (5,6 %). Typische Beispiele sind Stellen als Reinigungskraft, Küchenhilfe oder Erntehelfer, bei denen die Kommunikation oft durch einfache Arbeitsanweisungen oder nonverbale Methoden erfolgen kann.



2. Sektoren mit der höchsten Sprachflexibilität

2. Sektoren mit der höchsten Sprachflexibilität

Niedrig entlohnte Berufe weisen die höchste Toleranz gegenüber fehlenden Sprachkenntnissen auf. In der Landwirtschaft wird beispielsweise bei 11 % der Anzeigen für Erntehelfer auf Sprachkenntnisse verzichtet. In der Gastronomie betrifft dies 9,6 % der Stellen als Küchenhilfe und 7,2 % der Stellen als Servicekraft.

In der Reinigungsbranche finden sich mit Abstand die meisten Anzeigen, die Französischkenntnisse nicht voraussetzen. Jobs wie Raumpfleger, Hygienemitarbeiter und Zimmermädchen enthalten in bis zu 17 % der Anzeigen die Angabe „Französisch nicht erforderlich“.

Warum diese Flexibilität? Arbeitgeber in diesen Branchen kämpfen mit schwer besetzbaren Stellen, niedrigen Löhnen und einem häufig saisonalen Arbeitsaufkommen. Der Verzicht auf Sprachanforderungen erweitert den Bewerberpool und spricht insbesondere Migrant:innen und Neuankömmlinge an.



3. Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

3. Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Der Trend zu „Französisch nicht erforderlich“ hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Arbeitgeber zeigen sich besonders in Berufen mit niedrigem Gehaltsniveau flexibel. Statistiken zeigen, dass der Verzicht auf Sprachkenntnisse mit niedriger Vergütung korreliert.

In Berufen mit hohen Anforderungen an Fachwissen, wie in der Banken- und Versicherungsbranche oder im Pharmabereich, bleibt die Sprachkompetenz jedoch unverzichtbar. Diese Diskrepanz zeigt, dass das Fehlen von Sprachanforderungen keine universelle Strategie ist, sondern auf die Natur und die Anforderungen des jeweiligen Berufs abgestimmt wird.

International agierende Unternehmen in Frankreich, wie beispielsweise in der Technologiebranche oder im Finanzsektor, sind ebenfalls offener gegenüber fremdsprachigen Arbeitskräften. Anglophone Investmentbanker oder Entwickler:innen finden so zunehmend Zugang zu Jobs in Paris oder Lyon.



4. Wie Sprachkurse die Integration fördern können

4. Wie Sprachkurse die Integration fördern können

Trotz der steigenden Zahl von Stellenanzeigen, die Französischkenntnisse nicht voraussetzen, bleibt die Beherrschung der Landessprache ein wesentlicher Faktor für die langfristige Integration. Im Jahr 2021 stellten Migranten 11,1 % der französischen Erwerbsbevölkerung. Doch Studien zeigen, dass viele von ihnen erhebliche Sprachbarrieren haben:

  • 29 % verstehen kein Französisch,
  • 30 % sprechen es nicht,
  • 33 % können es nicht lesen,
  • 35 % können es nicht schreiben.

Für eine nachhaltige Integration sind Sprachkurse entscheidend. Initiativen wie Sprachprogramme von Organisationen wie OFII helfen Migrant:innen, Zugang zu höher qualifizierten Jobs zu finden.

Arbeitgeber, die auf Sprachanforderungen verzichten, schaffen neue Chancen für Arbeitskräfte. Dennoch bleibt es essenziell, in Sprachbildung zu investieren, um Migranten langfristig sowohl wirtschaftlich als auch sozial zu integrieren.

Mehr dazu:

 
Jérôme

Jérôme Lecot