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Ohne Homeoffice geht nichts mehr: Frankreichs Führungskräfte setzen Grenzen

  Ohne Homeoffice geht nichts mehr: Frankreichs Führungskräfte setzen Grenzen

„Ohne Homeoffice droht der Absprung“ – das ist die klare Botschaft französischer Führungskräfte im Jahr 2025. Fünf Jahre nach seiner breiten Einführung ist das Arbeiten von zu Hause für viele nicht nur eine praktische Option, sondern eine berufliche Grundvoraussetzung geworden. Laut einer neuen Studie der Apec könnten Einschränkungen beim Homeoffice gravierende Folgen für die Unternehmen haben – von wachsender Unzufriedenheit bis hin zur Kündigungsbereitschaft. Doch die Debatte um Flexibilität, Zugehörigkeit und Produktivität ist noch längst nicht abgeschlossen.



1. Homeoffice in Frankreich: Für Führungskräfte unverzichtbar

1. Homeoffice in Frankreich: Für Führungskräfte unverzichtbar

Fünf Jahre nach der breiten Einführung ist Homeoffice für französische Führungskräfte zur Norm geworden. Laut einer aktuellen Studie der Apec (Association pour l’emploi des cadres) telearbeiten 67 % der Führungskräfte mindestens einmal pro Woche. Nur 24 % nutzen diese Möglichkeit gar nicht. Besonders ausgeprägt ist diese Praxis in mittelständischen und großen Unternehmen (75 %) sowie in Branchen wie IT, F&E, Beratung, Finanzen und Kommunikation (79 %).

Die Mehrheit der Führungskräfte ist nicht bereit, auf das Homeoffice zu verzichten. 67 % wären unzufrieden, wenn die Anzahl der möglichen Tage reduziert würde. 27 % würden sogar einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Sollte das Homeoffice ganz gestrichen werden, wären 82 % unzufrieden, und fast die Hälfte (49 %) würde sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Diese Zahlen zeigen: Flexibilität ist ein zentraler Faktor für die Arbeitgeberattraktivität in Frankreich.

In Regionen wie der Île-de-France nutzen 79 % der Führungskräfte regelmäßig das Homeoffice – im Vergleich zu 56 % in anderen Regionen. Homeoffice ist somit nicht nur eine Modeerscheinung, sondern ein integraler Bestandteil der Arbeitskultur geworden.



2. Zufriedenheit hoch, aber Risiken bestehen weiterhin

2. Zufriedenheit hoch, aber Risiken bestehen weiterhin

Führungskräfte und Arbeitgeber ziehen ein überwiegend positives Fazit. Laut der Apec-Studie sehen 69 % der Führungskräfte mehr Vor- als Nachteile im Homeoffice. Nur 12 % teilen diese Ansicht nicht. Selbst unter den Managern sind 95 % grundsätzlich positiv eingestellt – 42 % allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Auch die Unternehmen selbst bewerten Homeoffice zunehmend positiv: 71 % sprechen von einem positiven Gesamteindruck (19 % sogar von einem sehr positiven). Besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen stieg die Zustimmung seit 2021 um acht Prozentpunkte. Bei großen Unternehmen blieb die Bewertung weitgehend konstant.

Positiv wirken sich laut Unternehmen vor allem die Lebensqualität der Mitarbeitenden aus – 74 % beobachten hier einen Nutzen. Für die Produktivität sieht knapp die Hälfte (47 %) Vorteile, während 42 % keinen Unterschied feststellen. Der kritischste Punkt bleibt jedoch das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden: 23 % der Unternehmen beobachten hier eine Verschlechterung, nur 34 % eine Verbesserung.



3. Neue Arbeitsorganisation: Zwischen Präsenz und Homeoffice

3. Neue Arbeitsorganisation: Zwischen Präsenz und Homeoffice

Homeoffice verändert die tägliche Arbeitsweise von Führungskräften erheblich. 75 % passen ihre Aufgaben abhängig vom Arbeitsort an. Für Tätigkeiten wie Teammeetings (65 %), Kundengespräche (62 %) oder Schulungen (56 %) bevorzugen sie das Büro. Für administrative Aufgaben (50 %) oder projektbezogene Arbeiten (60 %) bietet hingegen das Homeoffice die besseren Bedingungen.

Auch die Führungskultur hat sich gewandelt: 69 % der Führungskräfte beobachten eine Anpassung im Managementstil – deutlich mehr als noch 2021 (52 %). 20 % sprechen von einer erheblichen Veränderung. Interessant ist auch, dass 91 % das Gefühl haben, ihnen werde im Homeoffice ebenso viel Vertrauen entgegengebracht wie im Büro.

Die Rahmenbedingungen in Unternehmen bleiben jedoch uneinheitlich. Zwar blieb in 78 % der Fälle die Anzahl der Homeoffice-Tage stabil, aber nur 17 % der Unternehmen planen Änderungen – und lediglich 7 % sind sich sicher. In größeren Unternehmen ist diese Zahl etwas höher (24 %, davon 10 % sicher).



4. Der Blick der Unternehmen: Zwischen Nutzen und Herausforderungen

4. Der Blick der Unternehmen: Zwischen Nutzen und Herausforderungen

Das Homeoffice wird zunehmend als Schlüssel im Wettbewerb um Talente erkannt. Während 2021 nur 22 % der Unternehmen einen Mangel an Homeoffice als Rekrutierungshemmnis ansahen, sind es jetzt 42 %. Bei großen Unternehmen liegt dieser Wert sogar bei 70 %.

Gleichzeitig ist die Einschätzung der Auswirkungen unterschiedlich. Unternehmen, die Änderungen der Homeoffice-Regelungen planen, berichten seltener von positiven Effekten: Nur 69 % sehen eine bessere Lebensqualität (im Vergleich zu 74 % insgesamt), und 22 % sogar einen negativen Einfluss auf die Produktivität (vs. 11 % im Durchschnitt). Beim Zugehörigkeitsgefühl ist die Differenz besonders auffällig: 39 % dieser Unternehmen sehen eine Verschlechterung, gegenüber 23 % insgesamt.

Diese Daten zeigen: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben, aber die Umsetzung muss differenziert und flexibel erfolgen. Nur so kann das volle Potenzial dieser Arbeitsform für alle Beteiligten ausgeschöpft werden.

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