Arbeiten in Frankreich: Jobs in 20 französischen Großstädten
Wenn Sie als Deutscher einen Job in Frankreich suchen, so ist der Standortfaktor ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, denn Sie werden sicherlich vorhaben, regelmäßig nach Deutschland zurückzukehren, beispielsweise um Freunde oder Familie zu besuchen. Wir stellen Ihnen die Arbeitsmöglichkeiten in 20 verschiedenen Großstädten Frankreichs vor und gehen dabei näher auf die größten regionalen Arbeitgeber sowie wichtigsten Branchen ein.
2. Die Top 20 Städte für die Arbeitssuche in Frankreich
Ein Jobangebot in einem neuen Land oder in einer neuen Region ist eine spannende Möglichkeit, bringt aber auch viele Überlegungen mit sich. Daher ist es zwingend notwendig, sich über einige Dinge Klarheit zu verschaffen, die mit einer potentiellen Arbeitsstelle in Frankreich zu tun haben. Hier sind einige wichtige Fragen, die helfen können, die richtige Entscheidung zu treffen.
Berufliche Perspektiven
Passt der Job langfristig zu Ihren Karriereplänen? Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten oder Optionen, neue Fähigkeiten zu entwickeln? Passen die Unternehmenswerte und die allgemeine Arbeitsatmosphäre zu Ihren Vorstellungen? Bietet der Arbeitgeber Sicherheit und gute Perspektiven, oder ist die Branche möglicherweise volatil?
Gehalt und Kosten
Wie steht das Gehalt im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten? Manche Regionen sind teurer als andere. Es ist wichtig zu prüfen, ob das Gehalt die Kosten deckt und vielleicht sogar Raum für Ersparnisse lässt.
Sind zusätzliche Leistungen enthalten? Dinge wie Umzugskosten, Wohnkostenzuschüsse oder eine Relocation-Prämie können den Umzug erleichtern und finanziell entlasten.
Lebensqualität in der Region
Wie ist die Lebensqualität in der neuen Region? Faktoren wie Freizeitangebote, Natur, Sicherheit, Gesundheitsversorgung und kulturelle Angebote können die Entscheidung stark beeinflussen.
Gibt es gute Bildungsmöglichkeiten? Wenn man Kinder hat oder plant, ist es wichtig, dass es gute Schulen und Bildungseinrichtungen in der Nähe gibt.
Soziales Umfeld und Integration
Wie leicht ist es, sich in der neuen Region ein soziales Netzwerk aufzubauen? Sich weit von Familie und Freunden zu entfernen, kann emotional herausfordernd sein. Möglichkeiten für soziale Kontakte und Netzwerke sind daher ein entscheidender Faktor.
Wie offen ist die Region für neue Einwohner? In manchen Gegenden ist es einfacher, sich zu integrieren und Kontakte zu knüpfen als in anderen.
Persönliche Lebenssituation
Wie wirkt sich der Umzug auf Ihre persönliche Situation aus? Wenn ein Partner oder eine Familie involviert ist, sollten deren Bedürfnisse und Wünsche ebenfalls berücksichtigt werden.
Wie flexibel kann ich auf Veränderungen reagieren? Ein Umzug kann unerwartete Herausforderungen mit sich bringen. Wenn sich z. B. nach kurzer Zeit herausstellt, dass der Job oder die Region doch nicht passen, welche Alternativen gäbe es dann?
Arbeitszeiten und Work-Life-Balance
Wie sind die Arbeitszeiten und das Arbeitsumfeld? Eine neue Stelle kann mit anderen Arbeitszeiten, eventuell längeren Pendelwegen oder mehr Reisefrequenz verbunden sein. Auch flexible Arbeitsmodelle (Homeoffice, Gleitzeit) sind entscheidend für die Lebensqualität.
Diese Fragen helfen, die Entscheidung klarer zu sehen und ein Gesamtbild darüber zu erhalten, ob der Jobwechsel die gewünschte Lebensqualität und berufliche Entwicklung ermöglicht.
Um Ihnen bei Ihrer Suche zu helfen, stellen wir Ihnen nun die 20 größten französischen Städte vor, in denen derzeit viele Stellen angeboten werden. Diese Großstädte bieten gute Perspektiven für deutsch-französische Bewerber.
Angers, die zweitgrößte Stadt der Region Pays de la Loire, bietet vor allem Arbeitsstellen in der Technologie, Agrarwirtschaft, im Gesundheitswesen und in der Bildung an. Scania France (Transport), Lariviere (Holz und Baumaterialien) und TK Elevator France (Aufzüge und Rolltreppen) sind hier die größten Arbeitgeber.
Bordeaux ist eine große und wichtige Industriestadt. Eines der bedeutendsten Standbeine ist die Luft- und Raumfahrt sowie die Waffenindustrie. Die wichtigsten Unternehmen in dieser Region diesem Gebiet sind Dassault, Airbus und Thales. Daneben nehmen die Verpackungsindustrie (Smurfit Kappa) und natürlich der Weinbau eine wichtige Bedeutung ein.
Dijon ist die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté. Hier arbeiten Menschen in einer Vielzahl von Branchen, die von der historischen Bedeutung der Stadt als Wein- und Gourmetzentrum bis hin zu modernen Wirtschaftsbereichen reichen. Amora-Maille (Lebensmittel), EDF (Stromanbieter) und Philippe Pacalet SAS (Weinhandel) zählen zu den größten Firmen in dieser Stadt.
Grenoble ist der zweitgrößte Forschungsstandort in Frankreich. Drei wissenschaftliche Forschungsunternehmen haben hier ihren Sitz. Ganze 30.000 Arbeitsplätze bietet die Softwareindustrie. Es gibt hier Innovations-Einrichtungen wie Minatec oder Minalogic, die sich mit Nanotechnologie beschäftigen.
Le Havre ist als wichtiger Hafen- und Industriestandort an der französischen Atlantikküste bekannt und hat eine Wirtschaft, die stark durch Hafenlogistik, Industrie und Handel geprägt ist. Die größten Arbeitgeber sind hier Haropa Port, TotalEnergies und Safran Nacelles.
Lille hat eine bedeutende industrielle Vergangenheit. Inzwischen hat sich die Stadt neu ausgerichtet, sie bietet nun Arbeitsplätze im zweiten und dritten Sektor, also in der Industrie aber auch in der der Dienstleistung und Bankwesen. Und auch die Landwirtschaft bildet keine Ausnahme: Die Metropole im Norden Frankreichs baut zur Hälfte auf diesen Sektor.
Lyon, der alten Industriestadt, ist es ebenso gelungen, sich neu auszurichten. Nach der Textil-Ära spielt hier nun die Hochtechnologie eine wichtige Rolle, denn sie bietet mehr als 200 000 Menschen einen Arbeitsplatz!
Marseille ist aufgrund seiner geografischen Lage vor allem für die Schifffahrt und den Seehandel von großer Bedeutung. Der Hafen von Marseille ist der größte in Frankreich und zählt zu den größten in Europa. 8 % der Arbeitsplätze im Departement Bouches-du-Rhône entfallen auf die Hafenarbeit, das sind mehr als 41.000 Menschen, die hier in der Logistik, der Industrie oder der Verwaltung arbeiten.
Montpellier ist sehr stark auf den Hochtechnologie-Sektor ausgerichtet, er steht hier gleichbedeutend mit Arbeitsplätzen. Das wirtschaftliche Gefüge der Stadt zeichnet sich durch die Präsenz zahlreicher internationaler Unternehmen aus, die hier mit vielen lokalen, innovativen kleinen und mittleren Unternehmen zusammenarbeiten.
Nantes zählt rund 200 selbständige Berater, 18.000 weitere stehen auf den Gehaltslisten von gut 1500 Unternehmensberatungs- und Kommunikationsfirmen, darunter etwa Cap Gemini, Accenture, Airbus, Ernst & Young. Auch der Luftfahrtsektor ist im Grand Ouest stark vertreten: in 370 Unternehmen arbeiten gut 16.000 Menschen.
Nizza beschäftigt ca. 85 % der Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor, vor allem im Tourismus. Mehr als vier Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die Mittelmeerstadt, die über die zweithöchste Hoteldichte im ganzen Land verfügt.
Niort ist ein Wirtschaftsmotor im Dienstleistungssektor. Derzeit bieten die Service-Unternehmen gut 20.000 Menschen einen Job. Jedes Jahr entstehen hier zahlreiche neue Unternehmen im Dienstleistungs- und Handel. Eine herausragende Stellung nimmt die Logistik-Branche ein.
Orléans wird vor allem von der Pharmaindustrie angetrieben, die hier viele Arbeitsplätze anbietet. Die Hälfte aller in Frankreich produzierten Medikamente stammt aus der Region Centre. Die wichtigsten hier ansässigen Unternehmen sind Servier, Famar und das Centre de biophysique moléculaire.
Paris ist - wie eh und je - der größte Anbieter von Jobs in allen möglichen Bereichen, ganz speziell im Dienstleistungssektor. Drei Viertel aller Stellen sind in Frankreichs Hauptstadt im Handel angesiedelt. 20 %der Angestellten arbeiten zudem als Berater oder in der Verwaltung von Unternehmen (Stellantis, Danone, etc.).
Reims bietet zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten in den verschiedensten Bereichen an. Die Agrarindustrie (Champagne), der Gesundheits- und Kosmetiksektor (AstraZeneca, Boiron, Boehringer-Ingelheim), der Hausbau (Thouraud - FAYAT Bâtiment), das Banken- und Versicherungswesen sind hier besonders attraktiv.
Rennes, die bretonische Hauptstadt, teilt sich recht gleichmäßig in drei Sektoren auf: Bauwesen, Gastgewerbe und Diensleistung. Jeder von ihnen spielt eine wichtige Rolle und schafft so zahlreiche Arbeitsplätze. Rennes ist das Zentrum von Valorial, einem international aufgestellten Lebensmittelunternehmen.
Rouen ist ein bedeutender Wirtschafts-Cluster für Frankreich. Ganz vorn das Automobil-Netzwerk Mov'eo, das seinen Sitz im Technologiepark Madrillet hat, neben Unternehmen wie Renault, Valeo und TotalEnergies. In der Logistik arbeiten hier mehr als 22.000 Menschen.
Saint-Étienne hat eine traditionsreiche Industriegeschichte und heute eine diversifizierte Wirtschaft mit Schwerpunkten in den Bereichen Industrie, Design, Dienstleistungen und Technologie.
Straßburg zählt ca. 40.000 Berufstätige in der Industrie. Die Pharmabranche, das Bankwesen, die Hotellerie und die Agrarwirtschaft haben hier einen sehr hohen Stellenwert. 250 Unternehmen wie Novartis, Lilly France oder Transgene bieten um die 15.000 Arbeitsstellen. Sie gehören zum Verband BioValley.
Toulouse ist der drittgrößte Forschungsstandort in Frankreich, 11.000 Wissenschaftler sind hier in der High-Tech-Industrie tätig. Am wichtigsten ist dabei die Luft- und Raumfahrt mit Airbus, dem Centre national d'études spatiales (CNES), Thales Alenia Space und Astrium.
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Olivier Geslin