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Frankreichs Unternehmen fördern nachhaltiges Reisen: Extra-Urlaubstage für klimafreundliche Reise

Frankreichs Unternehmen fördern nachhaltiges Reisen: Extra-Urlaubstage für klimafreundliche Reise

In Frankreich zeichnet sich ein neuer Trend ab: Unternehmen belohnen klimafreundliches Reisen mit zusätzlichen Urlaubstagen. Diese Initiative, bekannt als „Temps de Trajet Responsable“ (TTR) oder „Verantwortliche Reisetage“, bietet Mitarbeitenden zusätzliche freie Tage, wenn sie für ihre Reisen umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Zug, Bus oder Fähre anstelle des Flugzeugs wählen. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Work-Life-Balance eine immer wichtigere Rolle spielen, greift das TTR-Konzept aktuelle Bedürfnisse auf und motiviert Angestellte, ihre Reisen bewusster zu gestalten. Diese innovative Maßnahme gewinnt zunehmend an Beliebtheit und könnte auch für deutsche Unternehmen ein Modell sein, um das Engagement der Mitarbeitenden zu stärken und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.



1. Was ist das

1. Was ist das "Verantwortliche Reisetage"-Konzept?



Das Konzept der Verantwortlichen Reisetage (TTR, "Temps de Trajet Responsable") ist eine neue soziale Maßnahme, die von verschiedenen Unternehmen eingeführt wurde, um umweltfreundliches Reisen zu fördern. Der Kern des Konzepts liegt darin, Mitarbeitern zusätzliche Urlaubstage zu gewähren, wenn sie sich für eine umweltschonende Reiseform entscheiden. Anstatt das Flugzeug zu nehmen, können Angestellte Urlaubstage für Bahn-, Bus-, Fähr- oder Autofahrten mit geringerem CO₂-Ausstoß nutzen. Ziel des TTR ist es, die Umweltauswirkungen von Reisen zu verringern und das Bewusstsein der Mitarbeiter für nachhaltige Mobilität zu stärken.

Das Konzept entstand in einer Zeit, in der Slow Travel und Energieeinsparung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die TTR anbieten, reagieren damit auf die gestiegene Nachfrage nach Work-Life-Balance und Umweltbewusstsein seit der COVID-19-Pandemie. Laut Airbnb Studien möchten immer mehr Arbeitnehmer einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und schätzen Arbeitgeber, die ihnen dies ermöglichen.



2. Beispiele von Unternehmen, die das Konzept anwenden

2. Beispiele von Unternehmen, die das Konzept anwenden



Einige Unternehmen sind Vorreiter im Bereich TTR und bieten spannende Einblicke in die Umsetzung und den Nutzen des Konzepts. Ubiq, ein Unternehmen zur Vermietung von Arbeitsräumen, hat TTR im Januar 2023 eingeführt. Es erlaubt Mitarbeitern, bis zu zwei TTR-Tage pro Jahr zu nutzen, wenn sie Reisen von mehr als sechs Stunden ohne Flugzeug planen.

Auch HomeExchange , eine Plattform für Wohnungstausch, bietet seit 2024 TTR an. Laut Elisa Papin, Impact Managerin bei HomeExchange, wird das Konzept von den Mitarbeitern begeistert aufgenommen. Durch die Regelung, dass die Reise mindestens sechs Stunden dauern und umweltfreundlich gestaltet sein muss, können die Mitarbeiter bewusster reisen. Besonders Reisen nach Städten wie Stockholm und Berlin werden auf diese Weise oft ohne Flugzeug organisiert.

Vendredi, eine Plattform für soziales Engagement, hat das Konzept im Juni 2023 eingeführt. Malcolm Ouzeri, Chief Marketing Officer, reiste damit per Zug und Fähre nach Norwegen. Für ihn nimmt TTR den mentalen Druck von langen Reisen und verleiht ihnen einen entspannteren, sinnstiftenden Charakter.



3. Warum das TTR-Konzept für Arbeitgeber attraktiv ist

3. Warum das TTR-Konzept für Arbeitgeber attraktiv ist



Unternehmen, die das TTR-Konzept anbieten, profitieren von mehreren Vorteilen. Zunächst kann das Konzept die Mitarbeiterzufriedenheit und das Engagement deutlich steigern. Laut Studien von LinkedIn suchen Bewerber zunehmend nach Arbeitgebern, die Umweltschutz und nachhaltige Initiativen fördern. TTR zeigt, dass Unternehmen bereit sind, neue Maßnahmen einzuführen, die Verantwortung für den Umweltschutz übernehmen und den Mitarbeitern eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen.

Ein weiterer Aspekt ist das Employer Branding: Unternehmen wie HomeExchange und Vendredi berichten, dass das Konzept bei Bewerbungsgesprächen häufig auf großes Interesse stößt. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass ein Flug nach Edinburgh etwa 200 kg CO₂ verursacht, während dieselbe Strecke per Bahn nur 10 kg CO₂ emittiert. Die symbolische Wirkung und der emotionale Wert des TTR ist für viele Mitarbeiter entscheidend – es zeigt, dass die Firma ihre Werte ernst nimmt.

Langfristig könnte das TTR-Konzept ein bedeutendes Kriterium für Unternehmen werden, die junge, umweltbewusste Talente anziehen möchten. Die Maßnahme spricht besonders junge Generationen an, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und ihre Arbeitgeber in sozialen und ökologischen Belangen in der Pflicht sehen.



4. Praktische Umsetzung und Herausforderungen des TTR

4. Praktische Umsetzung und Herausforderungen des TTR



Die Umsetzung des TTR erfordert eine gut durchdachte Planung und transparente Kommunikation. Unternehmen wie Ubiq, HomeExchange und Vendredi führen regelmäßige Umfragen durch, um herauszufinden, wie das Konzept bei den Mitarbeitern ankommt und welche Hindernisse es gibt. So stellte HomeExchange fest, dass das Konzept für Eltern mit kleinen Kindern oft schwer nutzbar ist, da lange Reisen mit dem Zug für Kinder anstrengend sein können. Die Umfragen helfen jedoch auch, das Bewusstsein für TTR zu stärken und den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen und Vorschläge zu machen.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Kosten-Nutzen-Analyse: TTR kostet das Unternehmen etwa 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Dennoch sehen viele Unternehmen diesen Betrag als sinnvolle Investition in die Zukunft. HomeExchange hat sogar eine Notion-Seite eingerichtet, um ihren Mitarbeitern eine zentrale Anlaufstelle für das TTR zu bieten, einschließlich einer Übersicht über Nachtzüge, Leitfäden für CO₂-freundliches Reisen und Erfahrungsberichte von Mitarbeitern.

Die Einführung von TTR ist eine innovative und nachhaltige Initiative, die in Deutschland zunehmend auf Interesse stoßen könnte. Es zeigt, wie Unternehmen und Mitarbeiter zusammenarbeiten können, um positive Auswirkungen auf die Umwelt zu erzielen und die Arbeitskultur zu verbessern.

Mehr dazu:

 
Jérôme

Jérôme Lecot

 
 
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