Vergleich der Lebenshaltungskosten in Frankreich und Deutschland
Insbesondere deutsch-französische Grenzgänger verfügen über eine Menge Optionen, wenn es darum geht zu sparen. Ersparnisse beim Transport, bei Lebensmitteln und Hygieneartikeln sind hier besonders beliebt. Wir erklären Ihnen welche Produkte in Frankreich günstiger als in Deutschland sind und bei welchen Konsumgütern kaum Einsparpotenzial vorhanden ist.
1. Zahlungsmittel
2. Kraftstoff
3. Studiengebühren
4. Lebensmittel
5. Hygieneartikel
6. Privatverkäufe
7. Tabakwaren
[Fazit]
Jeden Morgen über die Grenze Richtung Arbeitsort, jeden Abend den gleichen Weg wieder zurück. Der Blick fällt automatisch auf Kraftstoffpreise, auf die von Nahrungsmitteln, und im Gespräch mit Kollegen und Kommilitonen erfährt man meist auch schnell, wie sich ihre monatlichen Ausgaben gestalten.
Klar ist, wer als Grenzgänger regelmäßig pendelt, kann bei den jeweiligen Lebenshaltungskosten, ob in Frankreich oder in Deutschland, den einen oder anderen Euro sparen. Wie und in welcher Form es am besten geht, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Ganz gleich, wo man sein Gehalt bezieht und es auszugeben gedenkt, will das Zahlungsmittel bedacht sein. Das Problem daran ist gleichermaßen ein Kosten- als auch Komfortfaktor, denn Deutschland und Frankreich unterscheiden sich bei den Zahlungsmodalitäten teilweise erheblich:
Das beliebteste Zahlungsmittel in Frankreich ist die Kreditkarte und nicht die EC-Karte.
Wer in Frankreich mit der EC-Karte zahlen oder Geld abheben will, muss meist zusätzliche Auslandsgebühren zahlen, die sein jeweiliges Kreditinstitut festlegt.
Darüber hinaus wird eine EC-Zahlung in Frankreich nicht überall akzeptiert. Wenn von einer "Carte bancaire" die Rede ist, meint man damit die Kreditkarte.
Der beste Weg, um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, ist, sich eine explizit für das Ausland vorgesehene Kreditkarte zuzulegen. Dabei gibt es zwar meist weniger Sonderleistungen durch die ausgebende Bank, dafür fallen aber weder beim Zahlen noch Geldabheben Zusatzgebühren an, die die Ersparnis schmälern können.
Das einzige, was ein Umdenken erfordert, ist die klassische Kreditkarten-Praxis, nach der die Summe erst einige Tage nach dem Kauf vom Konto abgebucht wird. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, in den ersten Monaten nach Beginn eines Jobs oder Studiengangs in Frankreich seine Finanzen gewissenhafter im Auge zu behalten und sich mit den Ausgaben eher zurückzuhalten, bis man ein Gefühl dafür bekommen hat.
Der wohl wichtigste Faktor für jeden, der beim Pendeln auf sein eigenes Auto angewiesen ist, sind die Kraftstoffpreise. Und hier liegt bereits das erste Auswahlkriterium beim Motor. Denn ob man sparen kann, hängt vor allem davon ab, welches Auto man fährt.
Das liegt daran, dass Diesel in Frankreich nicht im gleichen Maß steuerlich vergünstigt wird, wie in Deutschland. In der Realität sieht es derzeit so aus, dass sich der Liter Benzin (E10) mit 1,74 € in Deutschland und 1,81 € in Frankreich gegenseitig nicht wirklich viel geben.
Für Besitzer eines Dieselfahrzeugs lohnt es sich aber eine Tankstelle auf der deutschen Seite der Grenze anzusteuern, denn hier kostet der Liter nur 1,68 €, während ein Liter Diesel in Frankreich 1,80 € kostet.
Zwischen zwei EU-Ländern darf nur der Inhalt des eigenen Tanks transportiert werden. Dies liegt nicht nur an steuerrechtlichen Gründen, sondern auch an Sicherheitsvorkehrungen.
Übrigens gehört zu den Kraftstoffpreisen auch die Tatsache, dass für die Fahrt auf französischen Autobahnen Mautgebühren anfallen. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede, die darin begründet sind, dass Frankreichs Autobahnnetz von mehreren privaten Betreiberfirmen betreut wird.
Hinzu kommt, dass Frankreich seit 2016 - nach deutschem Vorbild - die Einführung von Umweltplaketten beschlossen hat. Sechs Plaketten-Varianten gibt es. Die Crit'Air-Vignette ist in Frankreich erforderlich, um in den von den Kommunen eingerichteten Umweltzonen zu fahren oder im Falle von Luftverschmutzung, wenn der Präfekt den differenzierten Verkehr einführt.
Besonders bei Studenten müssen die Eigenheiten des französischen Studiensystems beachtet werden. Grundsätzlich ist es zwar so, dass seit einigen Jahren an staatlichen französischen Hochschulen keine Studiengebühren anfallen, das gilt aber nicht für die Grandes Écoles und erst recht nicht für Privat-Universitäten. Dort können Semesterkosten erheblich höher als in Deutschland sein, weil sie vom jeweiligen Institut festgelegt werden.
Immatrikulationsgebühren sind jedoch in jedem Fall zu bezahlen und zwar einmal jährlich. Für ein Bachelor-Studium betragen sie derzeit 170 Euro, für Master-Studiengänge 243 Euro. Schon aus diesem Grund lohnt es sich, sich in Deutschland über die Möglichkeiten des Auslands-BAföG zu informieren. Denn das deckt unter anderem:
Reisekostenzuschläge für Hin- und Rückreise zu je 250 Euro
Studiengebühren, allerdings nur für ein Jahr
Kosten der Krankenversicherung
Zuständig für Frankreich ist das Amt für Ausbildungsförderung der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Anmeldungen sollten mindestens ein halbes Jahr vor Studienbeginn erfolgen. Dabei sollte auch beachtet werden, dass man als Student in Frankreich mit monatlichen Ausgaben um die 800 Euro rechnen muss, in Großregionen wie Paris kann diese Summe jedoch auch darüber liegen.
In Sachen Leib und Magen ist das Heimatland der lukullischen Genüsse grundsätzlich etwas teurer als die Bundesrepublik, das gilt auch für Discounter, die auf beiden Seiten der Grenze operieren, darunter Lidl und Aldi. Allerdings muss man hier tatsächlich von Fall zu Fall unterscheiden und auch saisonal vergleichen:
Bei Milch ist der Unterschied gering und liegt auf einem Level von zwei bis drei Cent pro Liter.
Alkoholische Getränke wie Wein und Champagner sind in ihrem Heimatland billiger, dafür kosten ausländische Getränke mehr als hierzulande.
Würzmittel wie Essig, Öl und Salz sind häufig günstiger als in Deutschland.
Sättigungsbeilagen wie Nudeln und Reis kosten in beiden Ländern ungefähr gleich viel.
Frischer Fisch ist in Frankreich günstiger, teilweise liegt der Preis nur bei der Hälfte des deutschen Preises.
Auch für Frischobst, insbesondere Südfrüchte wie Ananas, muss in französischen Geschäften weniger bezahlt werden.
Gemüse (Salat, Tomaten, Möhren, etc.) sind in Frankreich um bis zu 30 % Prozent günstiger.
Bei allen Kakao-Waren wirkt jedoch die deutsche Praxis, diese mit einem vergünstigten Mehrwertsteuersatz zu belasten: sowohl Kakaopulver als auch Schokolade sind in Frankreich erheblich teurer.
Im Jahr 2015 führte Frankreich sehr medienwirksam die etwas flapsig als "Tamponsteuer" bezeichnete Mehrwertsteuerreduktion für weibliche Hygieneartikel ein: statt 20 % werden auf diese Waren nur 5,5 % Mehrwertsteuer erhoben. Da Deutschland hier nach wie vor auf den normalen Mehrwertsteuersatz setzt, sind also Hygieneartikel für Frauen in Frankreich definitiv günstiger, was man jedoch nicht von anderen, weniger geschlechtsspezifischen Hygieneartikeln sagen kann:
Shampoo und Duschgel sind in Deutschland mehr als ein Euro günstiger.
Bei Seifen kommt es auf die Marke an, genuin französische Stücke sind in ihrem Erzeugerland billiger, internationale Marken kosten in Deutschland weniger.
Deosprays und -roller sind hingegen in Frankreich rund 10 % günstiger zu bekommen.
Bei Zahnpasta und Mundspülungen ist in Deutschland nicht nur das Angebot vielfältiger, sondern die Preise teilweise erheblich niedriger.
Bei Rasierklingen und -schaum kommt es wieder auf die Hersteller an. Normalerweise liegt der Durchschnittspreis in beiden Ländern praktisch gleichauf, spezielle Systemklingen von Markenherstellern können in Frankreich jedoch bis zu doppelt so teuer sein.
Kosmetika wie Make-Up sollten definitiv in Deutschland erworben werden, auch hier verlangen französische Geschäfte teilweise 100 % mehr als die deutsche Konkurrenz.
Sie sollten also gerade bei diesen Produkten - vor dem Kauf - unbedingt die Preise vergleichen, denn die Preisunterschiede können ziemlich extrem ausfallen.
Wer in Frankreich arbeitet, der wird in aller Regel, selbst wenn er in Deutschland lebt, über kurz oder lang eine gewisse Vorliebe für typisch französische Waren entwickeln. Wie bereits bei den Nahrungsmitteln ersichtlich, sind diese natürlich in ihrem Heimatland günstiger zu haben.
Wer jedoch wirklich sparen möchte, sollte zusehen, dass er seinen Käse oder Wein direkt vom Hersteller bezieht, ohne Umwege über Discounter oder Hypermarché. Direkt vom Winzer oder der Käserei hat man nämlich dann nicht nur die Möglichkeit, noch mehr Geld zu sparen, sondern oft auch, Produkte besonders hochwertiger Qualität und/oder geringer Stückzahl zu bekommen, die es so gar nicht erst in den regulären Einzelhandel schaffen.
Wer dem Laster rauchen anhängt, ist natürlich am besten beraten, es völlig aufzugeben. Wer jedoch nicht davon lassen kann, sollte sich seine tägliche Ration in Deutschland besorgen und mit nach Frankreich nehmen. Dort kostet nämlich eine Packung Zigaretten - je nach Sorte - schnell einen Drittel mehr im Vergleich zur Bundesrepublik. Bei Drehtabak ist der Unterschied sogar noch größer: in der Regel ist der französische Preis dreimal höher als in Deutschland!
Das liegt daran, dass der französische Staat eine vergleichsweise sehr restriktive Anti-Raucher-Politik verfolgt und deshalb die Tabaksteuer in der Vergangenheit stark erhöht hat, übrigens auch der Grund, warum selbst die ur-französischen Gauloises bald nicht mehr in ihrem Mutterland gefertigt werden.
Wer als Grenzgänger sparen will, der muss wohl oder übel sehr intensiv vergleichen. Obwohl im "großen Ganzen" Frankreich etwas höhere Lebenshaltungsgebühren als Deutschland aufweist, gilt das längst nicht für einzelne Produkte aus den unterschiedlichsten Ecken des Warenkorbes.
Hier schlägt Deutschland teilweise empfindlich drauf, Frankreich allerdings auch. Vor allem für tägliche Pendler sollte deshalb auch die Frage im Raum stehen, ob marginale Einsparungen den Mehraufwand lohnen.
Wer jedoch längere Zeit (etwa für ein Studium) in der Grande Nation verbringt, kann durchaus sparen, indem er sich in Deutschland mit Duschgel, Zahnpasta aber auch Zigaretten und Schokolade eindeckt.
Mehr dazu: