Kronenbourg: französische Biertradition aus dem Elsass seit 1664
Französisches Bier stammt meist aus dem Departement Moselle oder dem Elsass. Dort hat auch der Marktführer seinen Sitz. Die 1664 gegründete Brauerei Kronenbourg zählt zugleich zu den ältesten Unternehmen des Landes. TEXT: ULRICH SCHÖNLEBER
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Jedes dritte Bier, das in Frankreich getrunken wird, kommt aus den Kronenbourg Brauereien. Die Nobelmarke 1664, das einzige französische Premium-Bier, liegt auf dem dritten Platz aller in Frankreich verkauften Biere und wird in 70 Länder exportiert. Kronenbourg ist mit einem spontanen Bekanntheitsgrad von 65% die bekannteste Biermarke des Landes und mit 20% Marktanteil das am meisten getrunkene Bier. Weitere nationale und internationale Marken wie Kanterbräu, Grimbergen, San Miguel und Guiness ergänzen die Produktpalette des Unternehmens, das seit 2008 zum Carlsberg-Konzern gehört.
Braumeister garantieren für Qualität
Die Geschichte der Brauerei begann im Stadtzentrum von Straßburg, als der Braumeister und Küfer Jean Hatt in der Gaststätte Le Canon begann sein eigenes Bier zu verkaufen. Später zog das Unternehmen in den Stadtteil Cronenbourg, das in deutscher Schreibweise (mit „K") der Brauerei den Namen gab. In Straßburg befinden sich heute noch der Firmensitz, sowie das sehenswerte Firmenmuseum und die Stiftung Kronenbourg.
Produziert wird seit 1969 in Obernai, 25 km südöstlich von Straßburg. Dort entstand vor genau 40 Jahren, die damals modernste und größte Brauerei der Welt. Sie beschäftigt heute rund 600 Mitarbeiter, die unter der Leitung von 13 Braumeistern und 7 Braumeisterinnen alle Kronenbourg-Biere brauen. Die 20 Maitres brasseurs sind diplomierte Brauingenieure oder Brautechniker und haben mindestens zwei Jahrzehnte Berufserfahrung. Sie wählen die Rohstoffe aus, bestimmen die Rezeptur für die verschiedenen Sorten, überwachen den Herstellungsprozess und kontrollieren den Geschmack. Ihre Arbeit gleicht der eines Önologen. „Die Geschmackspalette kann beim Bier genauso reich und vielfältig sein wie beim Wein," erklärt Kronenbourg- Braumeisterin Nathalie Dalliès: „Wir variieren Geschmack und Stil des Biers, indem wir beispielsweise die Zutaten oder die Temperatur ändern".
Die eigene französische Note verteidigen
Hopfen, Gerste, Malz und Wasser stammen aus der Region. Das Geheimnis der Hefen wir streng gehütet. Da Bier ein Naturprodukt ist, engagiert sich Kronenbourg schon aus eigenem Interesse für den Erhalt der Natur. Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Reinheit des Wassers,das über Geschmack und Qualität der Biere entscheidet. So besitzt die Kläranlage des Werks Obernai eine Kapazität, die für eine Stadt in der Größe von Straßburg ausreichen würde. Obwohl die meisten Kronenbourg-Biere dem deutschen Reinheitsgebot genügen würden, wird dies nicht auf dem Etikett vermerkt. Das bedeutet nicht, dass der deutsche Markt, auf dem der Carlsberg-Konzern bereits vertreten ist, für das Unternehmen uninteressant ist. Doch die Elsässer Brauerei möchte trotz des Deutsch klingenden Namens ihre eigene Note verteidigen. Kronenbourg steht für französischen Biergeschmack aus dem Elsass.
TEXT: ULRICH SCHÖNLEBER