Was verdienen Influencer in Frankreich wirklich?

Influencer haben in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen, und Frankreich bildet da keine Ausnahme. Unternehmen aller Branchen haben begonnen, auf Social Media-Marketing zu setzen und Influencer als Partner zu gewinnen. Dabei stellt sich jedoch oft die Frage: Wie viel verdienen diese Influencer tatsächlich? Während einige Influencer ihre Einkünfte offenlegen, bleibt das Einkommen vieler ein Mysterium. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Verdienstmöglichkeiten und die Realität der Einkommensverteilung unter Influencern in Frankreich.

Wie aus der Tabelle zu Beginn hervorgeht, variiert das Einkommen auch je nach Plattform, auf der Influencer tätig sind. Es ist entscheidend, auf mindestens einer oder zwei Plattformen aktiv zu sein. Allerdings ist es für Influencer meist nicht möglich, auf allen Netzwerken gleichzeitig präsent zu sein.

Während auf Instagram mehr Anfragen für Partnerschaften eingehen, erfordert es regelmäßige Posts und eine engagierte Community. So gehört etwa die Influencerin Léna Situations zu den erfolgreichsten Persönlichkeiten auf Instagram in Frankreich. Sie hat eine enge Bindung zu ihrer Community aufgebaut, was sie zu einer bevorzugten Wahl für Marken wie Dior und Louis Vuitton macht. Im Gegensatz dazu setzt YouTube auf längere, aufmerksamkeitsintensivere Inhalte. Influencer wie Squeezie – der meistabonnierteste YouTuber Frankreichs – profitieren von höheren Vergütungen, da YouTube eine 47 % höhere Bezahlung im Vergleich zu anderen Plattformen bietet.

Ein weiteres Beispiel ist Sananas, die sowohl auf YouTube als auch auf Instagram aktiv ist. Sie nutzt beide Plattformen, um ein großes Publikum zu erreichen, was es ihr ermöglicht, lukrative Kooperationen mit bekannten Marken wie Sephora und MAC Cosmetics einzugehen. Dank ihrer großen Reichweite kann sie pro gesponsertem YouTube-Video Summen im fünfstelligen Bereich verdienen, was ihre Plattform- und Inhaltsstrategien widerspiegelt.

Neben den grundlegenden Aspekten der Influencer-Vergütung (wie Kampagnenart und Plattformwahl) gibt es drei zentrale Kriterien, die das endgültige Einkommen eines Influencers bestimmen:

1. Bekanntheit und Popularität: Sie wird durch die Follower-Anzahl auf den Plattformen gemessen. Es gibt dabei verschiedene Kategorien, darunter Nano-Influencer (bis 10.000 Follower), Mikro-Influencer (bis 100.000 Follower), Makro-Influencer (über 100.000 Follower) und Mega-Influencer (über 3 Millionen Follower). Während ein Nano-Influencer für einen Instagram-Post etwa 150 € verdient, kann ein Mega-Influencer wie Natoo für denselben Post bis zu 25.000 € verlangen.

2. Engagement-Rate der Community: Diese Kennzahl ist entscheidend und darf nicht mit der Anzahl der Follower verwechselt werden. Sie misst, wie viele Abonnenten tatsächlich mit den Inhalten interagieren. Ein Influencer gilt als glaubwürdig, wenn sein Engagement mindestens 3 % beträgt. Andernfalls deutet ein geringes Engagement auf eine weniger wirkungsvolle Reichweite hin.

3. Tätigkeitsfeld und Nische: Beliebte Bereiche wie Konsumgüter, Wellness oder Lifestyle bieten oft größere Chancen für Produktplatzierungen und höhere Einnahmen. Nischenbereiche, die sich auf spezifische Sportarten oder ausgefallene Aktivitäten konzentrieren, bieten oft geringere Einkommenschancen.

Die Durchschnittsverdienste von Influencern in Frankreich variieren stark. Mikro-Influencer verdienen, wie erwähnt, zwischen 500 und 2.000 Euro pro Post, während Influencer mit einer mittleren Followeranzahl von 50.000 bis 500.000 Followern oft zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Post einnehmen können. Makro-Influencer oder solche mit noch größeren Follower-Zahlen, erreichen Verdienstmöglichkeiten von 10.000 Euro oder mehr für eine einzige Kampagne.

Insgesamt verdienen Influencer mit spezifischen Nischen oft etwas weniger als jene, die breitere Themen wie Mode oder Reisen abdecken. Der französische Markt zeigt jedoch auch, dass Nischeninfluencer durch eine starke Bindung zu ihrem Publikum oft lukrative Partnerschaften eingehen können, auch wenn ihre Reichweite kleiner ist.

Hier ist eine detaillierte Übersicht über die Einnahmen von Influencern pro Beitrag, abhängig von ihrem Popularitätsniveau und der sozialen Plattform, basierend auf den neuesten Daten von Kolsquare und HypeAuditor.

Influencer in Bereichen wie Lifestyle, Mode oder Sport unterscheiden sich durch ihre variablen und teilweise astronomischen Einnahmen. Im Durchschnitt verdient ein Instagram-Influencer im Jahr 2024 zwischen 29 und 175 Euro pro Stunde. Das durchschnittliche Monatsgehalt von „trendigen“ Influencern liegt dabei zwischen 1.250 und 5.200 Euro, abhängig von der Popularität, dem Engagement und dem Influencer-Bereich.

Tabelle der Influencer-Verdienste pro Beitrag (2024)

Influencer haben verschiedene Einkommensquellen, die über klassische Partnerschaften hinausgehen. Neben den gesponserten Beiträgen, die für viele Influencer die Haupteinnahmequelle darstellen, können sie auch durch Affiliate-Marketing Geld verdienen. Dabei erhalten Influencer Provisionen für vermittelte Verkäufe. Beispielsweise nutzt der Fitness-Influencer Tibo InShape häufig Affiliate-Links in seinen YouTube-Videos, um Produkte im Fitnessbereich zu bewerben.

Darüber hinaus verkaufen viele Influencer eigene Produkte oder Dienstleistungen. Ein Beispiel ist EnjoyPhoenix, die nicht nur durch ihren YouTube-Kanal bekannt wurde, sondern auch eine eigene Kosmetikmarke ins Leben gerufen hat. Sie erzielt zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf ihrer Produkte und erweitert so ihre Einkommensquellen.

Einige Influencer nutzen Plattformen wie Patreon, um exklusiven Content gegen ein monatliches Abonnement anzubieten. Dies ermöglicht es ihnen, eine treue Fanbasis aufzubauen und eine stabile finanzielle Grundlage zu schaffen, die weniger von Markenpartnerschaften abhängig ist. Ein Beispiel ist der Blogger und Mode-Influencer Caroline Receveur, die durch verschiedene Einkommensquellen, darunter gesponserte Beiträge, ihre eigene Marke „RECC“ und Buchverkäufe, ihr Einkommen diversifiziert. Solche Mehrfach-Einnahmequellen sind ein wichtiger Aspekt der Influencer-Strategie, da sie die finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit von externen Werbeverträgen fördern.

Einige französische Influencer sind zu echten Superstars geworden. Die Mode-Bloggerin Caroline Receveur verdient schätzungsweise mehrere Millionen Euro pro Jahr durch diverse Einnahmequellen wie Markenpartnerschaften, Kosmetiklinien und Bücher. Auch Léna Situations, eine bekannte Influencerin in Frankreich, hat es geschafft, durch eine Kombination aus YouTube, Instagram und Buchverkäufen ein beachtliches Einkommen zu erzielen.

Solche Beispiele zeigen, dass Influencer, die in der Lage sind, ihre Marke clever zu vermarkten und verschiedene Einkommensquellen zu erschließen, ein sehr hohes Einkommen erreichen können. Es ist jedoch zu beachten, dass dies nur auf die oberen Prozent der Influencer zutrifft.

Trotz der lukrativen Verdienstmöglichkeiten stehen Influencer auch vor Herausforderungen. Der Markt wird zunehmend wettbewerbsorientiert, und die Plattformen ändern regelmäßig ihre Algorithmen, was direkte Auswirkungen auf die Reichweite hat. Darüber hinaus verlangen immer mehr Unternehmen transparente Kennzeichnungen von Werbung, was einige Influencer als einschränkend empfinden.

Die Zukunftsaussichten für Influencer in Frankreich sehen dennoch vielversprechend aus. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem Anstieg neuer Plattformen wird der Bedarf an authentischen und einflussreichen Persönlichkeiten weiterhin bestehen. Viele Marken setzen zunehmend auf Micro-Influencer aufgrund ihrer glaubwürdigeren Zielgruppenbindung.

Der rechtliche Status von Influencern in Frankreich ist einzigartig und unterliegt bestimmten Besonderheiten. Ähnlich wie im privaten Sektor variiert ihr Einkommen stark, da es von den erzielten Ergebnissen abhängt, die ein Influencer für eine Marke generieren kann. Doch darüber hinaus wird die Vergütung auch durch den Inhaltstyp beeinflusst, sei es Videos, Lives, Stories oder Posts, sowie durch die Anzahl der erreichten Follower und den Return on Investment (ROI), den die Marke durch Klicks und Verkäufe erzielt.

In Frankreich gelten für Influencer besondere rechtliche Rahmenbedingungen. Das Gesetz verlangt von ihnen, dass sie gesponserte Inhalte klar kennzeichnen, um die Transparenz für die Verbraucher zu gewährleisten. Weiterhin sind Influencer verpflichtet, Steuern auf ihre Einkünfte zu zahlen und sich gegebenenfalls als Selbstständige zu registrieren. Weitere Informationen hierzu finden sich auf den Seiten des Service Public und der Französischen Wettbewerbsbehörde.

Die Grundlage des Influencer-Einkommens bilden meist Partnerschaften mit Marken, bei denen die Zielsetzung darin besteht, das Produkt zu promoten oder zum Kauf anzuregen. In Frankreich lassen sich sechs Haupttypen von bezahlten Kampagnen für Influencer unterscheiden:

1. Affiliation: Hier wird der Influencer basierend auf den erzielten Ergebnissen bezahlt, etwa durch generierte Verkäufe.
2. Produkteinsendung: Die Marke sendet Produkte an den Influencer, die dieser in seinen Inhalten präsentiert.
3. Gewinnspiele: Ziel ist es, das Interesse der Follower zu wecken und kostenlose Produkte zu vergeben.
4. Takeover: Der Influencer übernimmt vorübergehend den Markenaccount und interagiert direkt mit der Community.
5. Gesponserte Inhalte: Der Influencer wird bezahlt, um direkt für die Marke zu werben und sie zu präsentieren.
6. Produktplatzierung: Oft kombiniert mit zeitlich begrenzten Promotioncodes, um direkte Verkäufe zu fördern.

Diese vielfältigen Kampagnenmodelle ermöglichen es Influencern, ihr Einkommen zu diversifizieren und sind ein zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategien vieler Unternehmen. Der Erfolg der Influencer hängt jedoch stark von ihrer Fähigkeit ab, durch ihre Authentizität und Reichweite die gewünschte Wirkung zu erzielen. Weitere Informationen zum rechtlichen Rahmen und den Anforderungen finden sich beim Ministerium für Wirtschaft und den Rechtsvorschriften zur Verbraucherschutzkommission.

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Jérôme Lecot