Kommunikation im deutsch-französischen Kontext: wie man Missverständnisse im Beruf vermeidet
Sie fühlen sich oft bedrückt, ja sogar frustriert, wenn Ihr französischer Kollege mit Ihnen redet? Sie fragen sich, warum er sich aufregt, wenn Sie mit ihm reden? Wer verhält sich dabei falsch? Wir vergleichen den deutschen und französischen Sprachstil miteinander, explizite und implizite Kommunikation, um Missverständnisse oder gar Konflikte bei der Zusammenarbeit in einem deutsch-französischen Kontext zu vermeiden.
Jede Kultur hat ein spezifisches Kommunikationsverhalten. Oft wird dieser Aspekt unterschätzt und führt unnötig zu Missverständnissen.
Deutsche kommen oft mit dem impliziten Sprachstil der Franzosen nicht zurecht. Der französische Kommunikationsstil ist oft irreführend für Deutsche, sogar frustrierend, da man das Gefühl bekommt, Franzosen teilen einem nicht alle notwendigen Informationen mit. Das stimmt so allerdings nicht.
Franzosen sind es gewohnt, dass ihre Gesprächspartner die Informationen aus dem Zusammenhang ableiten und richtig interpretieren. Das typisch deutsche, direkte und explizite Sprachverhalten wird daher von den Franzosen leider oft falsch aufgenommen und fehlinterpretiert. Sie bemühen sich, alle Informationen so gut und genau wie möglich ihren französischen Mitarbeitern darzustellen, um sicher zu gehen, dass sie sie auch richtig verstanden haben.
Unser Sprachstil wirkt sich allerdings "negativ" auf die Franzosen aus, da diese nicht gewohnt sind alle Informationen auf einem Tablett serviert zu bekommen. Sie fühlen sich genervt, und haben den Eindruck, dass man sie nicht ernst nimmt. Dadurch kommt es zu Missverständnissen und falschen Interpretationen. Sie erschweren die Arbeit, da keine Vertrauensbasis zwischen den Menschen entstehen kann.
Fokus auf den wesentlichen Kommunikationsunterschied zwischen Frankreich und Deutschland
Deutsche: explizites Sprachverhalten
Wie bereits erwähnt, drücken sich die Deutschen sehr explizit aus und teilen ihren Gesprächspartnern oft bis ins kleinste Detail alle Informationen mit, damit auch ihre Nachricht klar und deutlich von allen verstanden wird. Dieses eher direkte Sprachverhalten wirkt sich auf Franzosen so aus, dass diese sich oft genervt fühlen, da aus ihrer Sicht viele Informationen unnötig sind.
Franzosen: implizites Sprachverhalten
Franzosen hingegen, haben einen eher impliziten Kommunikationsstil. Dies bedeutet, dass man als Gesprächspartner sehr auf den Kontext achten muss, um die Informationen gut zu verstehen und zu interpretieren. Die Mitteilung hängt stets vom Zusammenhang ab, den man als Gesprächspartner gut kennen sollte. Der französische Kommunikationsstil ist oft irreführend für Deutsche, sogar frustrierend, da man das Gefühl bekommt, Franzosen teilen einem nicht alle Informationen mit.
Beispiele für die nonverbale und verbale Kommunikation
Der explizite Kommunikationsstil in Deutschland | Der implizite Kommunikationsstil in Frankreich |
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Das Sprachverhalten | |
Deutsche lassen ihren Gesprächspartner meist ausreden und warten, bis er alles gesagt hat, bevor man antwortet. Dadurch zeigt man, dass man den anderen respektiert und auf alle Informationen wartet, um die Mitteilung richtig zu verstehen. | Franzosen hingegen fallen ihrem Gesprächspartner oft ins Wort. Dies ist kulturell bedingt, kann einen Deutschen nerven und wird oft falsch interpretiert: z.B. Mangel an Respekt und wenig Interesse. |
Faux-amis | |
Konkurs = Pleite gehen | ≠ Concours = Wettbewerb |
Die Begrüßung unter Kollegen | |
Das deutsche Hände schütteln => Zeichen der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts => das "französische Küsschen" wirkt zu vertraut vor allem in der Berufswelt. In Deutschland ist das Sprachverhalten eher formell. Man begrüßt seine Kollegen oft mit: "Guten Tag Herr Müller! Hallo Frau Schmidt!" |
≠ das französische Küsschen => das "Hände schütteln" bedeutet Distanz, bzw. Hierarchie. ≠ In Frankreich spricht man seine Kollegen entweder mit "Bonjour Monsieur, bonjour Madame" oder mit dem Vornamen an. |
Die Gestik | |
Die Deutschen drücken sich weniger mit dem Körper aus. Ihre nonverbale Kommunikation ist eher schwach. | Viele Franzosen haben oft einen sehr ausgeprägten nonverbalen Kommunikationsstil. Sie reden gerne mit "Händen und Füssen". Dies kann auf Deutsche komisch, lustig und unprofessionell wirken. |
Natürlich darf man nicht jeden Deutschen und Franzosen so einordnen, es handelt sich um Tendenzen, die man oft feststellt, aber nicht verallgemeinern sollte.
Tipps zur Verbesserung der Kommunikation mit Franzosen
Sie arbeiten mit Franzosen zusammen und haben dieses Verhalten festgestellt? Sie fragen sich, wie Sie Ihr Sprachverhalten verbessern können? Hier einige Tipps:
Fragen Sie Ihren französischen Kollegen einfach nach mehr Einzelheiten.
Wiederholen Sie, was er Ihnen soeben gesagt hat, um sicherzugehen, dass Sie ihn richtig verstanden haben.
Kommen Sie direkt auf den Punkt und teilen Sie Ihrem französischen Kollegen nur die wichtigsten Informationen mit.
Achten Sie stets auf den Zusammenhang und auf den Kontext.
Denken Sie daran, dass Franzosen es nicht gewohnt sind, alle Informationen auf einem Tablett serviert zu bekommen. Sie werden merken, es funktioniert!
Anmerkung: Das Management ist ebenfalls kulturell geprägt und ist von Land zu Land verschieden. Wenn Sie als deutscher Manager in Frankreich arbeiten, sollten Sie sowohl die französischen Managementmethoden kennen als auch sich der deutschen bewusst sein.
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