Anzeige jetzt schalten Finde Deinen deutsch-französischen Traumjob

Plötzliche Kündigung in Frankreich – Wie ich einen neuen beruflichen Weg fand

Plötzliche Kündigung in Frankreich – Wie ich einen neuen beruflichen Weg fand

In Frankreich gekündigt zu werden, kann für ausländische Fachkräfte eine große Herausforderung darstellen. Trotz strenger Arbeitsgesetze und Kündigungsschutzregelungen sind betriebsbedingte Entlassungen keine Seltenheit. Die Unsicherheit, die mit dem Verlust des Arbeitsplatzes einhergeht, ist oft schwer zu bewältigen – besonders für erfahrene Fachkräfte wie Ulrich, 33 Jahre alt aus Heidelberg, der nach 20 Jahren in einem renommierten französischen Unternehmen plötzlich vor dem Nichts stand. In diesem Artikel teilen wir Ulrichs Erfahrungen, seine Herausforderungen und die Strategien, mit denen er seinen beruflichen Neustart in Frankreich erfolgreich gemeistert hat.

 



1. Am höhepunkt meiner karriere: Die unerwartete kündigung

1. Am höhepunkt meiner karriere: Die unerwartete kündigung

Mein Name ist Ulrich, ich bin 33 Jahre alt und komme aus Heidelberg. Nach 5 erfolgreichen Jahren in meiner Karriere als Ingenieur bei einem internationalen Unternehmen in Frankreich erlebte ich einen unerwarteten Wendepunkt: Ich wurde gekündigt.

Ich hatte jahrelang für einen renommierten Arbeitgeber gearbeitet und fühlte mich in meiner Position sicher. Ich hatte nicht nur ein stabiles Einkommen, sondern auch ein starkes berufliches Netzwerk aufgebaut. Die Kündigung traf mich daher völlig unerwartet – ein Schock, der mich tief verunsicherte.

Trotz der arbeitsrechtlichen Schutzmechanismen in Frankreich, wie dem Code du Travail, sind betriebsbedingte Kündigungen eine Realität. Für mich fühlte es sich an, als ob der Boden unter meinen Füßen weggezogen wurde. Mein Selbstbewusstsein, das auf meiner beruflichen Leistung beruhte, wurde auf die Probe gestellt.



2.  Emotionale herausforderungen und selbstreflexion

2. Emotionale herausforderungen und selbstreflexion

Die Kündigung führte mich in eine Phase großer emotionaler Herausforderungen. Ängste und Selbstzweifel machten sich breit. Ich begann zu hinterfragen, ob ich noch in der Lage wäre, in meinem Alter einen Neustart zu wagen. Besonders schwierig war es, meiner Familie zu erklären, dass ich meinen Arbeitsplatz verloren hatte.

Um mit dieser Situation umzugehen, suchte ich Unterstützung bei Organisationen wie APEC, die in Frankreich Führungskräfte berät. Diese Unterstützung half mir, meine Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten und meinen beruflichen Wert wiederzuentdecken.

Gleichzeitig setzte ich mich intensiv mit Selbstreflexion auseinander. Ich fragte mich, welche meiner Stärken ich bisher möglicherweise unterschätzt hatte und wie ich meine berufliche Erfahrung besser einsetzen könnte. Es wurde mir klar, dass die Kündigung auch eine Gelegenheit sein könnte, neue Wege zu erkunden und mich weiterzuentwickeln.



3. Neue perspektiven finden und chancen nutzen

3. Neue perspektiven finden und chancen nutzen

Nach dem ersten Schock der Kündigung und einer Phase der Unsicherheit wurde mir klar, dass ich mich aktiv um neue berufliche Perspektiven bemühen musste. Frankreich bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für Arbeitsuchende, von Weiterbildungsprogrammen bis hin zu spezialisierten Netzwerken, die bei der beruflichen Neuorientierung helfen können. Mein erster Schritt bestand darin, mich intensiv mit den Unterstützungsangeboten von France Travail auseinanderzusetzen, der nationalen Arbeitsagentur, die nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch maßgeschneiderte Schulungen anbietet.

Ich entschied mich, meine Qualifikationen im Bereich Projektmanagement und digitale Technologien zu erweitern, da dieser Sektor in Frankreich stark wächst und viele Unternehmen nach Fachkräften mit diesen Kompetenzen suchen. Programme wie der CPF (Compte Personnel de Formation) ermöglichten es mir, berufliche Weiterbildungen zu finanzieren und meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Ein weiterer wichtiger Schritt war das Reaktivieren meines beruflichen Netzwerks, das sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte. Plattformen wie LinkedIn spielten eine entscheidende Rolle, um mit ehemaligen Kollegen, Branchenkontakten und potenziellen Arbeitgebern in Verbindung zu treten. Durch gezielte Vernetzung und die Teilnahme an Branchenveranstaltungen wie Messen und Konferenzen konnte ich wertvolle Einblicke in neue Markttrends gewinnen und potenzielle Jobangebote entdecken.

Parallel dazu begann ich, die Möglichkeit einer beruflichen Neuorientierung in Betracht zu ziehen. Frankreich bietet zahlreiche Förderprogramme für Berufstätige, die sich selbstständig machen oder in neue Sektoren einsteigen möchten. Das ACRE-Programm unterstützt beispielsweise Gründer mit finanziellen Erleichterungen und Steuervergünstigungen in den ersten Jahren der Selbstständigkeit. Diese Option gab mir die Gelegenheit, über meine langjährige Berufserfahrung nachzudenken und zu überlegen, ob ich mein eigenes Unternehmen gründen könnte.

Während dieser Phase erkannte ich, wie wichtig es ist, offen für Veränderungen zu bleiben und sich an die dynamischen Entwicklungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Ich begann, mich mit neuen Arbeitsformen auseinanderzusetzen, wie z. B. Freelancing und Remote-Arbeit, die in Frankreich immer beliebter werden. Dies gab mir die Flexibilität, verschiedene Projekte auszuprobieren und meine Fähigkeiten in neuen Bereichen weiterzuentwickeln.

Schlussendlich half mir dieser Prozess, meine Stärken neu zu definieren und meinen Wert auf dem Arbeitsmarkt besser zu verstehen. Ich lernte, dass es in schwierigen Zeiten entscheidend ist, aktiv zu bleiben, kontinuierlich zu lernen und sich mit den richtigen Ressourcen und Menschen zu umgeben, um neue berufliche Chancen zu nutzen.



4.  Erfolgreicher neustart in Frankreich

4. Erfolgreicher neustart in Frankreich

Nach Monaten der Unsicherheit, des Lernens und der Selbstreflexion habe ich es geschafft: Mein beruflicher Neustart in Frankreich war erfolgreich. Es war ein langer Weg voller Herausforderungen, aber auch voller wertvoller Erfahrungen, die mich stärker gemacht haben. Dank der Weiterbildungsmaßnahmen, der Unterstützung durch Organisationen wie France Travail und APEC sowie meinem stetigen Engagement gelang es mir, eine neue Position zu finden, die nicht nur meinen Qualifikationen entspricht, sondern mir auch neue Perspektiven eröffnet.

Ein entscheidender Faktor für meinen Erfolg war, dass ich bereit war, mich an den sich wandelnden Arbeitsmarkt anzupassen. In Frankreich sind derzeit insbesondere Kompetenzen im Bereich digitale Transformation, nachhaltige Entwicklung und Projektmanagement gefragt. Ich konnte meine bisherigen Erfahrungen mit neuen Fähigkeiten kombinieren, was mir einen klaren Vorteil verschaffte. Mein neuer Arbeitgeber, ein mittelständisches Unternehmen im Technologiesektor, schätzte meine Kombination aus Erfahrung und neu erworbenem Wissen.

Ein weiteres wichtiges Element meines erfolgreichen Neustarts war die Fähigkeit zur Selbstvermarktung. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, mein berufliches Profil gezielt zu präsentieren – sei es durch ein überzeugendes LinkedIn-Profil, die Teilnahme an Netzwerkevents oder die direkte Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeitgebern. Insbesondere die französische Geschäftskultur legt großen Wert auf Networking, und ich habe erkannt, wie bedeutend es ist, aktiv Beziehungen zu pflegen und auszubauen.

Nicht zuletzt habe ich auch meine beruflichen Prioritäten neu definiert. Vor meiner Kündigung lag mein Fokus hauptsächlich auf meiner Karriereentwicklung und beruflichem Erfolg. Mein Neustart hat mir jedoch gezeigt, wie wichtig eine ausgewogene Work-Life-Balance ist. In meinem neuen Job habe ich flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, teilweise im Homeoffice zu arbeiten – etwas, das in Frankreich zunehmend gefördert wird und mir erlaubt, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren.

Dieser Prozess hat mich gelehrt, dass eine Kündigung nicht das Ende bedeutet, sondern eine Chance sein kann, sich neu zu erfinden und stärker zurückzukommen. Ich habe gelernt, meine Stärken gezielt einzusetzen, offen für neue Chancen zu sein und den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen.

Mein Rat an alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: Bleibt proaktiv, nutzt die vorhandenen Ressourcen und verliert nicht den Glauben an euch selbst. Frankreich bietet zahlreiche Möglichkeiten für ausländische Fachkräfte, die bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen und die Chancen zu ergreifen.

Mehr dazu:

 
Jérôme

Jérôme Lecot