Der französische Lebenslauf: kostenlose Vorlagen und Muster
Während in Deutschland Lebensläufe frei nach dem Motto "Je länger desto besser" die Aufmerksamkeit des Personalverantwortlichen auf sich ziehen, werden zwei- bis dreiseitigen Lebensläufen in Frankreich nur wenig bis keine Beachtung geschenkt. Denn im Wesentlichen gilt, dass berufliche Erfahrungen sorgfältig selektiert werden, so dass diese auf einer DIN A4 Seite und mit Hilfe von Formen und Farben im französischen CV zur Schau gestellt werden können. Was es bei dem Erstellen eines französischen Lebenslaufs zu beachten gibt sowie weitere nützliche Tipps, haben wir für Sie zusammengetragen.
2. Beispiel für einen französischen Lebenslauf mit Kommentaren eines deutsch-französischen Personalers
3. Wie viele Seiten sollte ein Lebenslauf in Frankreich haben?
4. Sollte der Lebenslauf einen Titel beinhalten?
5. Welche Angaben gehören in die Rubrik Projets professionnels?
6. Ist ein Foto im Lebenslauf zwingend?
7. Welche Angaben zu meiner Person sind relevant?
8. Wird der französische Lebenslauf unterzeichnet?
9. Wie sieht das Design eines französischen Lebenslaufs aus?
10. Müssen Arbeitszeugnisse oder Zertifikate mitgesendet werden?
11. In welcher Reihenfolge werden die beruflichen Erfahrungen genannt?
12. Welche Abschlüsse werden im CV angegeben?
13. Übersetzungen wichtiger Begriffe im französischen Lebenslauf
Im Internet lässt sich eine Vielzahl von Seiten finden, die diverse Modelle und Vorlagen französischer Lebensläufe zur Verfügung stellen. Häufig sind diese jedoch kostenpflichtig. Die am wenigsten umständliche Lösung bietet die Grafikdesign Plattform Canva. Hier lassen sich allerlei Lebenslauf-Muster in französischer Sprache finden, personalisieren und jeder Zeit überarbeiten.
Jérôme Lecot, Geschäftsführer der deutsch-französischen Personalvermittlung Eurojob-Consulting, erläutert, wie man einen französischen Lebenslauf schreibt, um den Personalverantwortlichen in Frankreich von sich zu überzeugen.
(Klicken Sie auf das Bild, um die Ratschläge in diesem Beispiel eines französischen Lebenslaufs mit Kommentar zu lesen)
Wie auch der deutsche Lebenslauf, gibt der französische einen Überblick über den schulischen Werdegang des Bewerbers sowie die bereits erlangten beruflichen Erfahrungen. Dennoch handelt es sich bei dem französischen CV nicht nur um eine reine Auflistung des professionellen Parcours. Vielmehr selektiert man gezielte Kompetenzen und Erfahrungen, die wirklich relevant für die Stelle sind, auf die man sich bewirbt.
Aus diesem Grund sollte man strengsten darauf achten nicht über eine DIN A4 Seite hinauszugehen. In Ausnahmefällen und bei sehr wichtigen Gesichtspunkten, kann der Lebenslauf auch auf zwei Seiten erweitert werden. Jedoch ist dies nicht die Regel, und es wird empfohlen die wichtigsten Kriterien auf eine Seite zu reduzieren.
Anders als in Deutschland beginnt man bei der Erstellung des Lebenslaufs in Frankreich nicht mit der dazugehörigen Überschrift.
Statt also CV oder Curriculum Vitae in die Kopfzeile zu schreiben, nennt man den Posten, für den man sich bewirbt, z.B International Talent Acquisition Manager (H/F).
Dafür sucht man am besten die in der Stellenausschreibung beschriebene Position und fügt sie als Titel ein. Gegebenenfalls kann der Überschrift noch ein kleines Extra hinzugefügt werden, welches Sie von anderen Bewerbern unterscheidet. Jedoch sollten Sie davon absehen, ordinäre Adjektive, wie "seriös" oder "motiviert" zu verwenden und stattdessen vielfältige Synonyme benutzen, die zeigen, dass Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben.
Der deutsche sowie der französische Lebenslauf sind beide tabellarisch aufgebaut, allerdings wird in Frankreich nicht mit Überschriften, sondern in Rubriken gearbeitet.
Begonnen wird, wie im deutschen Bewerbungsanschreiben, mit den sogenannten projets professionnels (auch objectifs professionnels genannt). Damit gemeint sind die persönlichen beruflichen Ziele des Bewerbers, welche in einem 3-4 Zeiler im Lebenslauf aufgelistet werden.
Nutzen Sie hierfür Ihre bereits erlangten Fähigkeiten und leiten Sie neue persönliche Ziele daraus ab.
Die anonyme Bewerbung ist in Deutschland sowie in Frankreich keine Neuheit. Jedoch hat diese in beiden Ländern nie richtig ihren Platz gefunden. Jede Möglichkeit von Diskriminierung soll damit ausgeschlossen werden, denn schließlich geht es einzig und allein um die beruflichen Kompetenzen.
In Frankreich tauchte der anonyme Lebenslauf erstmalig im Jahr 2006 auf. Weder Foto, noch Name, noch die Adresse des Bewerbers wurden dabei im angegeben. Allerdings gilt ein CV mit Foto weiterhin als vorteilhaft und erhöht Ihre Chancen auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
Die persönlichen Angaben beinhalten, wie auch in Deutschland, zunächst den Vor- und Nachnamen des Bewerbers. Allerdings wird letzterer in Großbuchstaben aufgeführt. Es folgen Ihre Anschrift, Telefonnummer und Ihr Alter. Darüber hinaus kann jeder Bewerber selbst entscheiden, welche weiteren persönlichen Informationen er mitteilen will.
Eigenschaften, wie das Geschlecht oder der Familienstand sind fakultativ. Allerdings bietet es sich an, gerade wenn der CV lediglich online eingereicht wird, den Link zum eigenen LinkedIn Profil mit einzufügen, insofern dieses auf dem neusten Stand ist.
Der französische CV wird nicht unterschrieben. Generell finden Bewerbungsverfahren in Frankreich immer häufiger online statt, was zur Folge hat, dass Lebensläufe nur noch selten per Postweg eingereicht werden.
Weder Unterschrift noch Datum sind also auf dem französischen Lebenslauf zu finden.
In Frankreich werden Berufserfahrungen nicht einfach nur chronologisch aufgelistet. Da es keine festen Standards gibt, ist jeder Bewerber frei in der Auswahl des Designs. Das Foto wird digital in den Lebenslauf integriert. Gearbeitet wird häufig mit verschiedenen Farben und Formen, um bestimmte Kompetenzen hervorzuheben.
Angaben zum Sprachniveau können beispielsweise durch Diagramme dargestellt werden, die den Beherrschungsgrad der jeweiligen Sprache anzeigen.
Hobbys können ausgeschrieben oder aber auch durch Emoticons ersetzt werden. Des Weiteren kann man mit Logos der Firmen arbeiten, bei denen man bereits Berufserfahrungen gesammelt hat.
Grundsätzlich ist der französische Lebenslauf weitaus lebendiger gestaltet als der deutsche und erlaubt dem Kandidaten nicht nur seine beruflichen Kompetenzen zu unterstreichen, sondern gibt auch einen Einblick in seine Persönlichkeit.
Nein. In Frankreich werden Angaben im Lebenslauf auf Vertrauensbasis gemacht. Handelt es sich um eine berufliche Erfahrung, die Sie für besonders relevant für die neue Tätigkeit halten, sollte diese unter der Rubrik expériences professionelles ausgeführt werden.
Wie zuvor erwähnt, geht man bei der Auflistung der beruflichen Erfahrungen antichronologisch vor. Dies bedeutet, dass die jüngste Einstellung zu erst genannt wird. Jedoch genügt es nicht die Tätigkeit nur aufzulisten. Beachten Sie, dass es für den französischen Personaler wichtig ist, Ihre letzte Tätigkeit genau nachvollziehen zu können, vor allem wenn diese in Deutschland war und es kein französisches Pendant gibt. Nennen Sie die Dauer, den Arbeitgeber, Stellentitel und Verantwortungsbereich.
Erfolge können mit konkreten Zahlen hinterlegt werden. Der Grund für den Stellenwechsel gehört nicht in den Lebenslauf.
Die Abschlüsse fallen im französischen Lebenslauf unter die Rubrik Formation. Angegeben werden hier alle relevanten schulischen- und beruflichen Abschlüsse. Dazu gehören unter anderem Universitätsdiplome, auch diese, die im Ausland erlangt wurden. Wichtig ist hier, dass der Name der Universität und auch der Studiengang genannt werden. Es kann sein, dass es diesen so in der Form, wie er in Deutschland existiert, in Frankreich nicht gibt. Demnach bietet es sich hier an, die wichtigsten behandelten Themen während des Studiums kurz anzuschneiden.
Allerdings muss nicht zwangsläufig jeder Abschluss angegeben werden. Bei einschlägigen Berufserfahrungen und Universitätsabschlüssen, muss das Abitur nicht genannt werden. Bei wenigen bis keinen beruflichen Fertigkeiten schon, und auch absolvierte Praktika fallen unter diese Kategorie.
Allgemeine Begriffe im französischen Lebenslauf
- Bildung – Formation scolaire
- Schulung, Kurs – Formation qualifiante
- Zertifikat, Abschluss – Diplôme
- Fähigkeiten, Kompetenzen – Compétences
- Berufserfahrungen – Expériences professionnelles
- Interessen, Hobbys – Centres d'intérêts, loisirs
- Bewerbungsgespräch, Interview – Entretien d'embauche
Berufliche Erfahrungen
- Berufserfahrung, berufliche Laufbahn, Werdegang – Expérience professionnelle
- Rolle, Position, Stelle – Poste
- Aktuell, gegenwärtig, aktuelle Position, ab "Jahr / Datum" – En cours
- Überblick, Stellenbeschreibung / Zusammenfassung – Description du poste
- Verantwortlichkeiten, Hauptaufgaben – Responsabilités
- Erfolge, Verdienste, Leistungen – Résultats / Réussite
Schulischer Werdegang
- Bildung – Formation
- Praktikum, Traineeprogramm, Werkstudententätigkeit – Stage
- Grundschule – École primaire
- Weiterführende Schule – Collège
- Abitur – Baccalauréat
- Universität – Université
- Bachelor-Abschluss – Licence professionnelle
- Master-Abschluss – Master
- Abschlussarbeit – Thèse de master
- Dissertation – Thèse de doctorat
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