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Deutsch-französische Ausbildung: Alle Angebote im Überblick

Deutsch-französische Ausbildung: Alle Angebote im Überblick

Erasmus- und Leonardo-Programme ermöglichen Studierenden Aufenthalte oder Praktika in Frankreich, oft sogar mit Doppelabschluss. Auch Auszubildende können binationale Programme nutzen, doch das Angebot ist stark begrenzt. Wie sieht es aber für junge Menschen aus, die sich für einen anderen Ausbildungsweg entscheiden?

 



Binationale Ausbildung mit Abschluss Industriekaufmann / Industriekauffrau

1. Binationale Ausbildung mit Abschluss Industriekaufmann / Industriekauffrau

IHK Aachen & Onisep

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen bietet seit längerem eine binationale Ausbildung mit Abschluss Industriekaufmann/-kauffrau an. Gleichzeitig erwerben die Auszubildenden das französische BTS Comptabilité et gestion (CG).

Die Ausbildung erfordert nicht nur sehr gute Französisch- und Mathematikkenntnisse, sondern auch das Abitur, denn der französische Abschluss setzt voraus, dass der Bewerber die Hochschulreife erworben haben muss.

Entlang der deutsch-französischen Grenze gibt es verschiedene regionale Projekte, die sich speziell an Auszubildende richten.

Berufliche Schulen Kehl & Lycée Oberlin Strasbourg

An den Beruflichen Schulen in Kehl (BSK) kann man seit 2009 eine binationale Ausbildung zum deutsch-französischen Einzelhandelskaufmann/-kauffrau absolvieren. Die BSK kooperiert mit dem Lycée Jean-Frédéric Oberlin Strasbourg.

Die Ausbildung endet mit dem Erwerb der landesspezifischen Abschlüsse, dem BAC Professionnel Commerce auf französischer Seite und dem Kaufmannsbrief der Industrie- und Handelskammer auf deutscher Seite.

Voraussetzungen sind hierbei lediglich ein mittlerer Schulabschluss sowie gute Französischkenntnisse.


2. Deutsch-französische Ausbildung im Verkaufsmanagement

IHK Pfalz, CCI Alsace Eurométropole & Lycée Polyvalent Stanislas de Wissembourg

Die IHK Pfalz hat zusammen mit der CCI Alsace Eurométropole sowie dem Berufsbildenden Gymnasium Wissembourg eine grenzüberschreitende Ausbildung im Verkaufsmanagement mit Doppelabschluss-Möglichkeit im Handelsbereich geschaffen.

Französische Azubis haben die Möglichkeit, mit einem Ausbildungsbetrieb aus der Pfalz eine dreijährige Ausbildung zum Kaufmann/-frau im Einzelhandel, bzw. im Groß- und Außenhandel abzuschließen.

Parallel dazu wird eine zweijährige französische Ausbildung zum Responsable Adjoint d'Univers Commercial absolviert, die im Anschluss an das französische Abitur erfolgt.

Die schulische Ausbildung erfolgt in den beiden ersten Jahren über die BBS/CFA in Wissembourg, wobei hier von den Betrieben etwas Schulgeld zu entrichten ist. Zur Vorbereitung des deutschen Abschlusses wechselt der Berufsschulstandort im dritten Jahr nach Landau, Germersheim oder Pirmasens.

Weitere Informationen dazu: Dienstleistungszentrum (DLZ) Landau - Deutsch-französische Ausbildung



Förderprogramm für deutsch-französische Ausbildung

3. Förderprogramm für deutsch-französische Ausbildung

Seit 1980 fördert ProTandem den deutsch-französischen Austausch von Jugendlichen und Erwachsenen in der beruflichen Bildung mit jährlich rund 3.000 Teilnehmern in über 50 Berufsgruppen.

ProTandem arbeitet Hand in Hand mit deutschen und französischen Bildungseinrichtungen, Kammern, Betrieben, Innungen, Verbänden und überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen zusammen.

Das Förderprogramm beruht auf dem Abkommen vom 5. Februar 1980 zwischen den Außenministern Deutschlands und Frankreichs über die Durchführung eines Austausches von Jugendlichen und Erwachsenen in beruflicher Ausbildung oder Fortbildung.

Die Mittel für die deutsch-französische Agentur ProTandem und das Austauschprogramm werden auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und auf französischer Seite vom Ministère de l'Éducation Nationale, de l'Enseignement Supérieur et de la Recherche, Ministère du Travail, de la Santé, des Solidarités et des Familles und vom Ministère de l'Europe et des Affaires Étrangères zur Verfügung gestellt.

In deren Auftrag fördert, berät und begleitet ProTandem vor, während und nach den Austauschen. Aufgaben und Ergebnisse der Agentur werden regelmäßig in Sitzungen mit den Förderministerien und in einer deutsch-französischen Expertenkommission aus Akteuren der beruflichen Bildung transparent vorgelegt.


4. Gründe für geringes Angebot an grenzüberschreitender Bildung

Sucht man nach Erklärungen für das geringe Angebot, so ergeben sich verschiedene Gründe. Es wäre falsch zu behaupten, dass grenzüberschreitende Bildung sich nur auf den akademischen Bereich konzentriert und sich somit ungleiche Chancen im Vergleich zu Nichtakademikern ergeben.

Es mangelt nicht nur an grenzüberschreitenden Ausbildungsplätzen, sondern generell an Ausbildungsplätzen in Frankreich, aber auch in Deutschland.

Zudem verhindern bürokratische Hürden einen schnellen und zügigen Ausbau in diesem Bereich. So war das damals bereits seit langem geplante, ambitionierte Ausbildungsprojekt des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau über Monate ins Stocken geraten. Grund hierfür war die Frage, wie bzw. von wem die deutschen und französischen Jugendlichen, die ihren Praxisteil im Ausland absolvieren, versichert werden sollen.

Auch die unterschiedlichen Ausbildungssysteme in beiden Ländern vereinfachen die Situation nicht:

  • Deutsche Lehrlinge gehen in die Berufsschule und in den Betrieb.
  • Französische Lehrlinge werden meist in sogenannte Lycées techniques ausgebildet.

Eine adäquate binationale Ausbildung wäre jedoch am einfachsten durch ein einheitliches Azubi-System zu lösen. Aber spätestens seit der Umsetzung der Bologna-Reformen, die unter anderem eine Vereinheitlichung der Universitätsabschlüsse vorsehen, weiß man wie problematisch diese Umsetzung ist.

Europäisches Zusammenwachsen ist eben doch leichter gesagt als getan.

Mehr dazu:

 
Olivier

Olivier Geslin