Personalkosten in Frankreich berechnen: soviel zahlt der Arbeitgeber
Schon vor der Personalsuche in Frankreich muss sich eine deutsche Firma die Frage stellen: welche Personalkosten sind mit der Einstellung eines französischen Angestellten verbunden? Wie hoch sind die Gehälter und Sozialabgaben in Frankreich? Wir haben uns verschiedene Beispiele genauer angesehen.
Gehälter und Prämien, Sozialabgaben aber auch die Ausbildungskosten
Insgesamt kostet ein französischer Angestellter, der Vollzeit in einem Unternehmen mit mehr als 10 Personen arbeitet, seinen Arbeitgeber im Durchschnitt 50 850 Euro brutto pro Jahr (INSEE 2012). Das nationale Statistikamt INSEE in Frankreich hat zu diesem Thema vor Kurzem interessante Zahlen veröffentlicht. Ein Ergebnis: Hohe Arbeitskosten bedeuten nicht automatisch eine hohe Arbeitslosenquote.
Wie hoch sind also die durchschnittlichen Kosten für einen Arbeitnehmer in Frankreich in einem Unternehmen mit mehr als 10 Angestellten? Wenn man alle Kosten berücksichtigt, wie das Grundgehalt, eventuelle Prämien, Vergünstigungen, vermögenswirksame Leistungen und den Arbeitgeberanteil der Sozialabgaben, ergibt sich eine Summe von 50 850 Euro brutto pro Jahr. Eine Arbeitsstunde kostet demnach im Durchschnitt 31,82 Euro. Dieser Betrag richtet sich natürlich nach der jeweiligen Branche.
43,79 Euro pro Stunde in der Unternehmenskommunikation
In der Informations- und Kommunikationsbranche sind die Arbeitskosten etwas höher, als zum Beispiel im Hotel- und Gaststättengewerbe. Eine Arbeitsstunde in der ersteren Branche wird im Durchschnitt mit 43,79 Euro berechnet, in der zweiten liegen die Kosten dafür bei 21,11 Euros. Warum? Einfach deshalb, weil es im Bereich der Information und Kommunikation viele Führungskräfte gibt, die Unternehmen hier viel größer sind und dadurch viel stärker gesetzlichen Verpflichtungen unterliegen, wie der Beteiligung der Arbeitnehmer an Unternehmensgewinnen.
Viele Unternehmen sind zudem in der "teuren" Region Ile-de-France angesiedelt. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die Firmen dagegen viel kleiner und das Personal ist meistens geringer qualifiziert, wodurch sich die geringen Gehälter erklären lassen. Und diese geringen Gehälter basieren auf zwei Faktoren: Erstens sind diese Berufe weniger aufwändig und zweitens profitiert dieser Niedriglohnsektor von der Befreiung von Sozialabgaben.
Geringere Arbeitskosten im Hotel- und Gaststättengewerbe
Kurz gesagt, die Arbeitskosten im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die niedrigsten. Sehr viel niedriger als in der Finanz- oder Versicherungsbranche, wo die Arbeitskosten am höchsten sind. Auch hier gibt es natürlich einen großen Anteil an Führungskräften und die Unternehmen sind relativ groß. Aber die hohen Kosten erklären sich außerdem noch durch die Höhe der Sozialabgaben, die entfallenden gesetzlichen Beiträge, die "vertraglich festgesetzten und freiwilligen Zahlungen in die Rentenkasse (an Versicherungen oder an andere Systeme zur Altersvorsorge) und durch die sozialen Dienstleistungen vom Arbeitgeber und ergänzende Sozialabgaben", beschreibt das INSEE. Und die Finanz- und Versicherungsleistungen sind relativ hoch.
Hohe Arbeitskosten hängen nicht mit Arbeitslosigkeit zusammen
So viel zu den Arbeitskosten in Frankreich. Die zweite interessante Frage lautet: Ist ein Angestellter in Frankreich zu teuer? Das ist relativ. Es ist sicher, dass in Frankreich die Lohnkosten höher sind als in Portugal, Griechenland und Spanien. Frankreich platziert sich damit sogar deutlich über dem Durchschnitt in der Eurozone. Aber ist das ein wirkliches Problem? Die genannten Länder zeichnen sich vor allem durch eine hohe Arbeitslosenquote aus. Und geringe Lohnkosten bedeuten nicht automatisch Vollbeschäftigung. Das Gegenteil scheint ebenso zuzutreffen: In Deutschland, das für die geringste Arbeitslosenquote in Europa bekannt ist, sind die Arbeitskosten in bestimmten Branchen stark angestiegen. In der Industrie sind sie sogar genauso hoch wie in Frankreich. In der Automobilbranche sind die Kosten für einen Angestellten sogar 29% höher, als die in Frankreich. In der Service-Branche hingegen sind die Arbeitskosten in Deutschland mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 29,36 Euro geringer als in Frankreich mit 32,19 Euro.
Eine weiteres Resultat aus der Studie des INSEE : Die Arbeitskosten sind in Frankreich in den letzten Jahren kaum angestiegen. In vier Jahren, zwischen 2004 und 2008, nur um 2,9% im Durchschnitt pro Jahr. Von 1996 bis 2004 sind sie noch um 3,4% pro Jahr angestiegen.
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